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134. "Kieler Woche" gestartet

18. Juni 2016

Für neun Tage steht Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt wieder im Zeichen der Segler. Ministerpräsident Torsten Albig und Vizekanzler Sigmar Gabriel gaben das Startsignal zur diesjährigen "Kieler Woche".

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Kieler Woche Foto:Markus Scholz/dpa +++(c) dpa - Bildfunk
Bild: picture-alliance/dpa/M. Scholz

Mit dem traditionellen Glasen der Schiffsglocke und dem Signal "Leinen los!" mit dem Schiffshorn starteten die beiden SPD-Politiker bei sonnigem Wetter auf dem Rathausplatz vor einigen Tausend Besuchern offiziell das größte Sommerfest in Nordeuropa. 2000 Einzelveranstaltungen stehen auf dem Programm. Drei Millionen Gäste aus aller Welt werden an der Förde erwartet.

Das Seglertreffen ist 134 Jahre alt, findet aber wegen der von beiden Weltkriegen erzwungenen Pausen erst zum 122. Mal statt. "Die Menschen in dieser Stadt sind stolz, dass dieses Ereignis von Weltklasse seit über 130 Jahren hier zu Hause ist. Die "Kieler Woche" ist Kiel in seiner schönsten, in seiner buntesten Facette", sagte Albig. "

Ziel ist die Völkerverständigung

Die zentrale Idee des maritimen Volksfestes in der neueren Zeit sei die Völkerverständigung. Gabriel nannte die "Kieler Woche" eine der tollsten Sportveranstaltungen der Welt. Die Stadt habe sich sehr gut entwickelt. Und für einen SPD-Vorsitzenden sei es besonders schön, Segler zu sein, denn dort gelte die Regel "Während des Törns hat nur einer das Sagen". Er habe auch einen Segelschein, sagte Gabriel. Die Kieler Woche sei ein gutes Beispiel dafür, wie Menschen sich begegnen und Fremdheit abbauen können.

Kieler Woche Foto: Markus Scholz/dpa +++(c) dpa - Bildfunk
Das Forschungsschiff Alkor und zwei Kreuzfahrtschiffe sind zu Beginn der Kieler Woche an der Festmeile der Förde zu sehenBild: picture-alliance/dpa/M. Scholz

"Neun Tage lang wollen wir die Bürger der Stadt und die vielen Gäste aus aller Welt wieder begeistern", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Mit dem Ereignis trete die Stadt Hass und Engstirnigkeit in einer unsicherer und unfriedlicher gewordenen Welt entgegen. Trotz des geplatzten Olympia-Traums für 2024 prägt das Segeln auch diese "Kieler Woche". 4000 Sportler mit 1500 Booten sind gemeldet.

Das Treffen an der Küste ist auch ein Magnet für Kreuzfahrer: An den Kais liegen fünf große Kreuzfahrtschiffe und zwei Fluss-Urlauberboote. Maritimer Höhepunkt wird am 25. Juni die Windjammerparade mit 100 Traditions- und Großseglern sein. Über 50 Schiffe und Boote der Marine aus zwölf Ländern mit gut 3500 Soldaten an Bord sind zu Gast. Auch eine chinesische Fregatte ist dabei, während Russland aus politischen Gründen fehlt. Dies sei schade, sagte Albig bei der Eröffnung. Er wäre dafür, ein Zeichen zu setzen und die russische Marine künftig wieder einzuladen.

Aber neben den Feierlichkeiten ist die "Kieler Woche" auch ein Sportereignis. Daher wollen die deutschen Segler das Heimspiel als Generalprobe für die Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro nutzen. "Es geht vor dem letzten Trainingslager in Brasilien noch einmal um Wettkampfpraxis", sagte Segel-Bundestrainer David Howlett. Der Brite soll die voraussichtlich zwölfköpfige Equipe des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) nach den medaillenlosen Spielen von London in Brasilien wieder zu Edelmetall führen.

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Leien los: Segelboote starten zu Beginn der Kieler WocheBild: picture-alliance/dpa/M. Scholz

Im Rahmen der Veranstaltung nehmen der frühere italienische Ministerpräsident und ehemalige EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti sowie die Verlegerin Friede Springer am Sonntag den diesjährigen Kieler Weltwirtschaftspreis entgegen. Die Festrede hält Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Alle zwei Jahre, bei Europa- oder Weltmeisterschaften, können Fans das Feiern zur Kieler Woche mit Fußballgucken verbinden. Spiele des deutschen Teams bei der EM in Frankreich sind auf mehreren Großbildleinwänden zu sehen. Angesichts der allgemeinen terroristischen Bedrohung und zum Schutz von Frauen vor Übergriffen hat die Polizei ihre Präsenz gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht.

cgn/djo (dpa, sid)