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Politik

Marine Venezuelas rammt deutsches Schiff

3. April 2020

Erst mit mehrtägiger Verspätung wird ein See-Zwischenfall vor der Küste Venezuelas bekannt, in den ein deutsches Kreuzfahrtschiff verwickelt war. Die Hintergründe sind noch unklar.

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Kreuzfahrtschiff RCGS Resolute
Kreuzfahrtschiff RCGS Resolute im Hafen von Valparaiso (Archivbild)Bild: Imago Images/Aton Chile/R. Zamora

Montag, 30. März, in den frühen Morgenstunden: Das aus Deutschland stammende Kreuzfahrtschiff RCGS Resolute treibt etwa 13 Seemeilen vor der Insel Tortuga. Erst nun, am Ende dieser Woche, macht eine Geschichte die Runde, die verheerende Folgen hätte haben können.

Wie die Betreibergesellschaft Columbia Cruise Services mitteilte, wurde das Kreuzfahrtschiff von einem Boot der venezolanischen Marine beschossen und attackiert. Die RCGS sei mit ihren 32 Besatzungsmitgliedern "einem Angriff der venezolanischen Marine ausgesetzt" gewesen, lautet die Bewertung der Firma. Passagiere seien nicht an Bord gewesen.

Leerfahrt zu Motorwartungen

Zum fraglichen Zeitpunkt trieb das Kreuzfahrtschiff bereits einen Tag lang vor der Küste der Insel. Es habe sich um eine sogenannte Leerfahrt gehandelt - Zielort Willemstad auf Curaçao. Dies habe man gemacht, um routinemäßige Motorwartungen durchzuführen. Während die Wartung der Steuerbord-Hauptmaschine durchgeführt wurde, sei die Backbord-Hauptmaschine in Bereitschaft gehalten worden, um jederzeit einen Sicherheitsabstand von der Insel zu halten, heißt es in der Erklärung von Columbia Cruise Services weiter.

Dieses Detail ist wichtig, weil damit die Frage verbunden ist, ob sich die RCGS Resolute in internationalen Gewässern befand, wie die Crew angibt. Kurz nach Mitternacht habe sich dem Kreuzfahrtschiff ein bewaffnetes venezolanisches Marineboot genähert, das über Funk den Befehl gab, nach Puerto Moreno auf der Insel De Margarita zu folgen. Dies wäre eine schwerwiegende Abweichung von der geplanten Route gewesen, und der Kapitän wollte der Anweisung nicht Folge leisten.

Plötzlich Schüsse

Stattdessen nahm der Schiffsführer mit seiner Zentrale Kontakt auf, als plötzlich Schüsse abgegeben wurden. Und unmittelbar danach näherte sich das Patrouille-Boot der Steuerbordseite und kollidierte absichtlich mit der Resolute, wie die Betreibergesellschaft angab. Das Marineschiff hätte wiederholt den Steuerbordbug gerammt - offensichtlich, um die Frontseite Schiffes in Richtung venezolanische Hoheitsgewässer zu drehen.

Der Bug war stärker

Das hätte das Militär besser gelassen. Denn während die Resolute nur geringfügige Schäden erlitt, bekam dem Marineschiff der Kontakt mit dem - zum Schutz vor Eisbergen verstärkten - Bug des Kreuzfahrtschiffes überhaupt nicht. Es fing an, Wasser aufzunehmen und - Presseberichten zufolge - zu sinken.

Trotz der feindlichen Aktion sei die Resolute bereit gewesen, Unterstützung zu leisten. Die Crew habe das Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) in Curaçao informiert - eine internationale Stelle, die alle maritimen Notfälle beaufsichtigt. Alle Versuche, mit den Personen an Bord des Marineschiffes Kontakt aufzunehmen, blieben dagegen unbeantwortet.

Vorwurf der Piraterie

Die venezolanische Crew sei augenscheinlich gerettet worden, heißt es in den Berichten weiter. Die deutsche Betreibergesellschaft teilte mit, ihr Schiff habe seine Fahrt schließlich mit voller Kraft fortgesetzt und sei nun sicher im Hafen von Willemstad vertäut. Wie die Gesellschaft will auch der Präsident Venezuelas, Nicolas Maduro, die Sache nun untersuchen lassen. Von dessen Seite ist von Piraterie die Rede.

ml/fab (columbia-cs.com)