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Manndeckung für Hooligans

Stefan Nestler4. Februar 2015

Als erstes Bundesland setzt Nordrhein-Westfalen das bundesweite Programm gegen Gewalt beim Fußball um. Im Visier stehen vor allem die Rädelsführer.

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Polizisten vor dem Kölner Stadion. Foto: Getty Images
Bild: Alex Grimm/Bongarts/Getty Images

"Wir nehmen die Intensivtäter von Krawallen in Manndeckung", sagte Ralf Jäger, Innenminister von Nordrhein-Westfalen. "Diese Rädelsführer sind das größte Problem, weil sie prügeln und andere zu Gewalt anstiften. Jeder von ihnen befindet sich künftig im Visier von erfahrenen Ermittlern." Im bevölkerungsreichsten Bundesland, so der SPD-Politiker, gebe es nach Erkenntnissen der Behörden rund 150 dieser Intensivtäter im Umfeld des Fußballs, bundesweit etwa 500. Die Informationen über ihre kriminelle Vorgeschichte würden den Ermittlern in ganz Deutschland zur Verfügung gestellt. "Jeder Gewalttäter muss spüren, dass Polizei und Justiz ihm bundesweit auf den Füßen stehen. Wer randaliert und zuschlägt, hat bei Fußballspielen nichts verloren", sagte Jäger.

Zustimmung bei DFL und Polizeigewerkschaft

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) reagierte positiv. "Wir begrüßen diesen Vorstoß ausdrücklich, weil damit genau die Richtigen im Fokus stehen und zur Rechenschaft gezogen werden können", sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. "Somit steht auch nicht mehr der weit überwiegende Teil der friedlichen Fans unter Generalverdacht." Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft begrüßte das neue Konzept. "Das gemeinsame Vorgehen von Polizei und Justiz macht deutlich, dass der Staat durchaus in der Lage ist, gegen reisende und gewaltbereite Hooligans entschlossen vorzugehen", sagte der NRW-Landesvorsitzende Erich Rettinghaus. Kritik äußerte die Piraten-Partei. Das Konzept sei ein "populistisches Foul der Landesregierung, um das eigene Image zu verbessern", sagte Dietmar Schulz, Sprecher der NRW-Piraten für Justizpolitik.

Nordrhein-Westfalen stellt mit Borussia Dortmund, dem FC Schalke 04, Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Köln und dem SC Paderborn aktuell sechs Bundesligisten und damit ein Drittel aller Klubs in der höchsten Spielklasse. Das neue Programm soll bald auch in den anderen Bundesländern umgesetzt werden.

sn/asz (sid, Innenministerium NRW)