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GesellschaftKenia

Mann gesteht Tötung von 42 Frauen in Kenia

15. Juli 2024

In der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind auf einer Müllhalde die sterblichen Überreste von neun Frauen gefunden worden. Die Polizei hat einen Verdächtigen gefasst, der ein überraschendes Geständnis ablegt.

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Freiwillige ziehen einen Plastiksack mit einer Leiche aus einer Mülldeponie in Nairobi
Freiwillige bergen eine Leiche aus einer Mülldeponie in NairobiBild: Monicah Mwangi/REUTERS

Nach dem Fund von mehreren verstümmelten Frauenleichen auf einer Müllkippe in Nairobi hat die Polizei nach eigenen Angaben einen 33-jährigen Mann festgenommen. Der Tatverdächtige sei über die Handydaten eines Opfers aufgespürt worden, sagte Chefermittler Mohamed Amin. 

"Der Verdächtige hat gestanden, 42 Frauen angelockt, getötet und auf der Müllhalde entsorgt zu haben. Wir haben es mit einem Serienmörder zu tun, einem psychopathischen Serienmörder, der keinen Respekt vor menschlichem Leben hat", so Amin weiter. Der Verdächtige sei in der Nähe einer Bar in der Hauptstadt Kenias festgenommen worden, in der er zuvor die Übertragung des Finales der Fußball-EM aus Deutschland verfolgt hatte. Vor der Bar habe er sich gerade einer weiteren Frau genähert.

Chefermittler Mohamed Amin steht vor Mikrophonen
Informierte die Medien: Chefermittler Mohamed AminBild: Simon Maina/AFP/Getty Images

Die Müllhalde im Armenviertel Mukuru liege nur hundert Meter vom Haus des Verdächtigen entfernt. Bei der Durchsuchung des Gebäudes sei eine Machete gefunden worden. "Sie wurde unserer Meinung nach zur Zerstückelung der Opfer verwendet", sagte der Chefermittler. In dem Haus wurden außerdem Plastiksäcke und persönliche Gegenstände von Frauen sichergestellt.

Erstes Opfer war angeblich eigene Ehefrau

Der Verdächtige habe angegeben, "sein erstes Opfer sei seine Frau gewesen, die er erwürgt habe, bevor er ihren Körper zerstückelt und auf der Mülldeponie deponiert habe". Alle folgenden Opfer seien "auf die gleiche Weise" getötet worden. Der Festgenommene beging die Morde nach eigener Darstellung zwischen 2022 und dem 11. Juli dieses Jahres. Es sei in dem Zusammenhang auch "ein zweiter Verdächtiger" festgenommen worden, der im Besitz des Handys eines der Opfer gewesen sei. Weitere Angaben zu dieser Festnahme wurden nicht gemacht.

Die Ermittlungen waren am Freitag nach dem Fund von Leichenteilen in einem ehemaligen Steinbruch in Nairobi in Gang gekommen. Bis Sonntag entdeckte die Polizei die sterblichen Überreste von neun Frauen im Alter von etwa 18 bis 30 Jahren. Die verstümmelten Leichen waren laut Polizei "in Säcken verstaut" worden.

Ein Polizist steht vor dem Eingang einer Polizeibehörde mit kriminaltechnischem Labor
Die Leichen werden in einem kriminaltechnischen Labor in Nairobi untersuchtBild: Simon Maina/AFP/Getty Images

Unklar ist, wieso offenbar weder die Nachbarn noch die Beamten der Polizeistation in der Nähe etwas bemerkten. Der Generalinspektor der kenianischen Polizei hatte am Sonntag sämtliche Beamte des Reviers abberufen und durch ein neues Team ersetzt.

Polizei bittet um Hinweise auf Vermisste

Müllkippe und Haus des Festgenommenen werden weiterhin durchsucht. Die Polizei rief zudem alle Angehörigen von Vermissten auf, sich zu melden, um so vielleicht das Schicksal der Verschwundenen zu klären. Menschenrechtsorganisationen hatten nach Bekanntwerden der Leichenfunde gefordert, dass in dem ostafrikanischen Land eine nationale Datenbank für Vermisstenfälle eingerichtet wird.

Der Leichenfund hatte am Wochenende über Kenia hinaus für Entsetzen gesorgt. Es gab umgehend Vermutungen, dass Polizisten in die Ermordung der Frauen verwickelt sein könnten und es sich bei den Opfern möglicherweise um regierungskritische Demonstrantinnen handelte. 

Menschenrechtsgruppen werfen der kenianischen Polizei regelmäßig widerrechtliche Tötungen insbesondere in ärmeren Vierteln vor. Diese steht unter besonderer Beobachtung, seit bei regierungskritischen Protesten im vergangenen Monat dutzende Menschen getötet worden waren. Es waren die heftigsten gewaltsamen Zusammenstöße in Kenia, seit das Land 1963 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte.

kle/wa (afp, dpa)