Malta stimmt für Ehe für alle
13. Juli 2017Bunte Fahnen schmücken den Platz vor dem Auberge de Castille in Valetta, dem Regierungssitz des maltesischen Ministerpräsidenten Joseph Muscat. Das Gebäude strahlt in den Regenbogenfarben, die Menschen feiern auf der Straße und schwenken Regenbogen-Flaggen.
Das Parlament im EU-Mitgliedstaat Malta hat fast einstimmig die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. Gegen die Gesetzesänderung stimmte nur ein Abgeordneter der oppositionellen Nationalisten. Maltas Mitte-Links-Regierungschef Muscat nannte die Entscheidung "historisch". "Wir können nun alle sagen, dass wir gleich sind", sagte er der "Times of Malta". Die Abstimmung gilt als Meilenstein für den katholischen Inselstaat im Mittelmeer, der erst 2011 ein Scheidungsgesetz eingeführt hatte. 2014 wurde die Lebenspartnerschaft für Homosexuelle eingeführt. Seitdem haben 141 Paare diese Möglichkeit wahrgenommen. Nur im Ausland geschlossene Ehen wurden anerkannt.
Geschlechtsneutrale Begriffe
Das neue Gesetz sieht vor, dass homosexuelle Paare unter anderem das gleiche Adoptionsrecht haben wie heterosexuelle Partner. Zudem werden Bezeichnungen wie "Ehemann", "Ehefrau", "Mutter" und "Vater" im Gesetzestext durch geschlechtsneutrale Begriffe ersetzt. Die Niederlande hatten 2001 als erstes EU-Land die Ehe für alle beschlossen. Der überwiegend katholische Inselstaat wird das 15. EU-Land sein, das die Ehe für alle einführt. Der Bundestag verabschiedete Ende Juni ein Gesetz zur Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare.
pab/stu (afp, dpa)