Mallorca: Junge Urlauber aus Deutschland in U-Haft
16. Juli 2023Ein Gericht auf Mallorca hat für fünf junge Urlauber aus Deutschland Untersuchungshaft angeordnet, weil sie eine junge Frau - ebenfalls aus Deutschland - vergewaltigt haben sollen. Eine Freilassung gegen Kaution wurde abgelehnt, wie eine Justizsprecherin mitteilte. Ein sechster Urlauber kam frei.
Die beschuldigten Männer waren am Samstag in das Gericht in der Inselhauptstadt Palma gebracht worden. Dabei zogen sie ihre Hemden über den Kopf, um nicht erkannt zu werden.
Tat auf Film
Nach Angaben der Polizei hatte das mutmaßliche Opfer in der Partyhochburg am sogenannten "Ballermann" in der Nacht auf Donnerstag einen etwa gleichaltrigen Mann aus Deutschland kennengelernt. Sie habe eingewilligt, mit ihm auf sein Hotelzimmer zu gehen. An der Rezeption sei sie jedoch abgewiesen worden, weil sie dort kein Gast war.
Daraufhin seien die beiden in ein nahe gelegenes Hotel gegangen, wo fünf Freunde des Mannes abgestiegen waren. Als diese später in das Zimmer kamen, hätten vier der Männer die Frau zu sexuellen Handlungen gezwungen. Einer der Verdächtigen habe die Tat mit seinem Handy gefilmt. Die Frau habe sich dann in das Badezimmer geflüchtet, so die Behörden. Nachdem die junge Frau später die Polizei alarmierte, wurde sie zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Die Tatverdächtigen wurden festgenommen.
Gegen Vergewaltiger können in Spanien langjährige Haftstrafen verhängt werden. Bereits die Untersuchungshaft könnte Monate dauern.
"Manada alemana"
In spanischen Medien wurden die Verdächtigen als "Manada alemana" (deutsches Rudel) bezeichnet. Damit wurde eine Parallele zu einer Gruppenvergewaltigung 2016 in Pamplona gezogen. Damals hatten fünf junge Männer eine junge Frau in einem Hauseingang vergewaltigt und dabei gefilmt. Ein zunächst vergleichsweise mildes Urteil gegen diese als "Manada" bezeichneten Männer löste Demonstrationen im ganzen Land aus. Später wurden die Täter dann vom Obersten Gericht zu jeweils 15 Jahren Haft verurteilt. Auch das Sexualstrafrecht wurde geändert.
wa/mak (dpa)