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Entwicklungsziel: Fischzucht

30. August 2011

In Malawi ist der Fisch Usipa Nahrungsmittel und Einnahmequelle für viele Menschen. Noch, denn die Gewässer sind überfischt, die Ernten werden kleiner. Doch die Malawier geben nicht auf, sondern kämpfen um ihre Existenz.

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Zwei Männer stehen über Fische gebeugt (Foto: DW/Mathias Bölinger)
Immer weniger Fische im Malawi-SeeBild: DW

Davison Paulos macht sein Boot startklar: Er fährt mit vier anderen Fischern auf den Malawi-See, um Usipa zu fangen. Sie fahren am Abend los, denn die Fische lassen sich am besten in der Nacht fangen. Usipas lieben das Licht und mit einer Paraffinlampe kann man sie nachts in Scharen anlocken, weiß Davison Paulos. Eigentlich ist er gelernter Grundschullehrer, doch nach einer Augenkrankheit musste er seinen Beruf aufgeben und wurde Fischer. Die Afrikanische Entwicklungsbank stellte ihm Geld zur Verfügung, so dass er sich gemeinsam mit vier Kollegen Ausrüstung kaufen konnte.

Ohne Fische keine Rückzahlung

Ein Mann breitet Fische auf einem Brett in der Sonne aus (Foto: DW/Mathias Bölinger)
Der frische Fang wird in der Sonne ausgebreitetBild: DW

Die fünf Männer bekamen eine Millionen Kwacha, etwa 5000 Euro. Die müssen sie innerhalb von drei Jahren mit einem Gesamtzins von 29 Prozent zurückzahlen. Das ist nicht immer einfach, wie der Fischer Masamba Wasi erzählt: "Manchmal können wir im Monat 60.000 Kwacha zurückzahlen, manchmal 100.000. Für uns selbst bleibt nicht viel, weil wir immer noch zurückzahlen. Aber wir fangen nicht genug. Deshalb fehlen immer noch 500.000 Kwacha." Davison Paulos hat in der letzten Nacht 42 Eimer Fisch gefangen. Jeder Eimer ist 900 Kwacha wert.

Doch wie lange Paulos überhaupt noch Fische im Malawi-See fangen kann, ist unsicher. Denn der Fischbestand geht stetig zurück. Die Fische ziehen sich in tiefere Gewässer zurück, die Männer können sie mit ihren Netzen nicht mehr erreichen. Einige Malawier gehen deshalb neue Wege: Sie züchten die Fische selbst, die sie fangen.

Die Firma Maldeco Fisheries beispielsweise, das größte Fischereiunternehmen des Landes, investiert seit 2003 in die Fischzucht. "Wir haben 53 Käfige, jeder davon ist 1200 Kubikmeter groß, da passen 130.000 Setzlinge rein. Sonntags, dienstags und donnerstags ernten wir die Fische, sobald sie ausgewachsen sind", erzählt der Manager Menton Mkandawire.

Entwicklungsziel: Fischzucht

Zwei Fischer holen ein Netz voller Fische ins Boot (Foto: DW/Mathias Bölinger)
Nicht immer fällt der Fang so üppig ausBild: DW

Der Ausbau der Fischzucht ist eines der Entwicklungsziele, die sich die malawische Regierung gesetzt hat. In Zomba im Süden des Landes soll ein Nationales Aquakulturzentrum eine Million Setzlinge pro Monat produzieren, die an Kleinbauern abgegeben werden. Ali Thomu ist ein Kleinbauer, der heute Fische züchtet. Der 21-Jährige war gerade zum Füttern auf dem See. "Wir haben die Käfige, Netze, Boote und die Setzlinge samt Futter von einer Organisation bekommen. Wir müssen nichts zurückzahlen. Im Moment haben wir einen Käfig mit 16.000 kleinen Fischen, aber wir sind gerade dabei, einen zweiten Käfig aufzubauen." Die Käfige stammen vom UN-Entwicklungsprogramm und der malawischen Nichtregierungsorganisation MIPA. Ali Thomu hofft, dass die Netze der Fischer in Zukunft wieder besser gefüllt sein werden - dank der Fischzucht im Malawi-See.

Autor: Mathias Bölinger/Julia Kuckelkorn
Redaktion: Nicole Scherschun