Mainz jubelt nach historischem Videobeweis
16. April 2018Verwirrung im Kabinengang des Mainzer Stadions. Schiedsrichter Guido Winkmann hatte wenige Sekunden zuvor die erste Halbzeit beendet und beide Mannschaften in die Halbzeitpause geschickt, als sich Videoassistentin Bibiana Steinhaus aus dem Kölner Keller bei ihm meldete - Videobeweis. Winkmann gab nach Ansicht der TV-Bilder einen Handelfmeter gegen Freiburg, Marc-Oliver Kempf hatte mit der Hand den Ball berührt. Der Mainzer Pablo De Blasis behielt die Nerven und brachte die Gastgeber mit seinem Treffer sieben Minuten nach dem vermeintlichen Pausenpfiff mit 1:0 in Führung (45.+7).
"Ich glaube, dass die Entscheidung korrekt war. Ich saß schon in der Kabine. Der Zeitpunkt war unglücklich, aber es war ein Elfmeter", sagte Mainz-Trainer Sandro Schwarz bei Eurosport: "Es geht nur darum, die Punkte zu holen. Es war ein Kampfspiel." Sein Gegenüber Christian Streich hielt sich mit einer Bewertung zurück: "Da sage ich nichts zu. Ich war in Schalke nicht ruhig, deshalb bin ich jetzt ruhig." Man müsse das akzeptieren, es werde immer kurioser, sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier in der Pause bei Eurosport. Winkmanns Entscheidung nach dem Handspiel von Marc-Oliver Kempf im Strafraum sei aber "regeltechnisch in Ordnung".
"Gegen Montagsspiel"
Die Fans beider Seiten brachte die Verwirrung endgültig in Rage. Schon vor dem Anpfiff hatten beide Lager lautstark gegen die Ansetzung am Montag gewettert. "Ihr fahrt den Fußball an die Wand", stand auf einem Plakat vor dem leeren Stehplatzbereich im Gästeblock, den die SC-Anhänger zunächst boykottierten und nach Winkmanns Pfiff kurzzeitig stürmten.
Zudem schrieben die Mainzer Fans "Gegen Montagsspiele" in großen Lettern, die an der Außenlinie aufgestellt waren. Weil es eine Weile dauerte, bis das Protestmaterial weggebracht worden war, verzögerte sich der Anpfiff. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte die Einführung von fünf Montagsspielen in dieser Saison mit der Entlastung für die Europa-League-Teilnehmer begründet. Auch vor Beginn der zweiten Halbzeit gingen die Proteste weiter, FSV-Fans fluteten den Freiburger Strafraum zweimal mit Dutzenden Rollen Klopapier.
Freiburg noch gegen Kellerkinder
Zu Beginn hatten beide Teams Mühe, in die Partie zu finden. Von einer ständigen und ungewohnten Geräuschkulisse begleitet, die an den Klang der Vuvuzelas bei der WM 2010 in Südafrika erinnerte, konnte sich Mainz im Laufe des Spiels einen leichten Vorteil verschaffen. Die endgültige Entscheidung führte erneut De Blasis herbei, der nach einem nach einem Fehler des Freiburger Keepers Alexander Schwolow den 2:0-Endstand erzielte (79.).
Der SC rutscht durch die Niederlage auf den Relegationsplatz. In den kommenden Wochen trifft die Mannschaft von Trainer Christian Streich noch auf die Kellerkinder aus Hamburg und Köln. An einem Samstag übrigens, aber wohl wieder mit dem Videoassistenten.
tk/jk (sid, dpa)