Macron will Frauen besser vor Gewalt schützen
25. November 2017Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begann seine Rede mit einer Schweigeminute für die 123 Frauen, die 2016 von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet worden waren. 225.000 Frauen seien Opfer physischer oder sexueller Gewalt durch ihre Partner geworden, nur in jedem fünften Fall werde Anzeige erstattet. Frankreich dürfe nicht weiter eines der Länder sein, in dem Frauen Angst hätten, betonte der Präsident anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
Er versprach konkrete Maßnahmen, mit denen energisch gegen Sexismus und sexuelle Gewalt vorgegangen werden solle. So sind nach seinen Worten die Einführung des Straftatbestands "sexistische Beleidigung" und ein "Schutzalter" für einvernehmlichen Sex, das bei 15 Jahren liegen soll, geplant. Damit mehr Menschen sich trauten, Gewalt, Sexismus und Diskriminierung anzuzeigen, werde ein Online-Dienst eingerichtet, führte Macron aus. Opfer könnten auf diesem Weg schnell und einfach Kontakt mit den Behörden aufnehmen.
"Dominanz der Männer" soll beendet werden
Der Präsident will zudem das Budget des verantwortlichen Ministeriums für die Gleichstellung von Mann und Frau um 13 Prozent erhöhen sowie ab 2018 zusätzliche 420 Millionen Euro bereitstellen. Die Gesellschaft habe die Dominanz der Männer geschaffen, der ein Ende gesetzt werden müsse, sagte Macron.
Die Frauenrechtsbewegung "Osez le Féminisme" begrüßte die Ankündigung des Präsidenten und sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. Allerdings müsse noch deutlich mehr getan werden. Ohne entsprechende Hilfsprogramme für geschädigte Frauen, Verhaltensregeln und Training für Frauen im Allgemeinen und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit werde sich die Situation nicht verbessern, heißt es in einer Erklärung.
In Frankreich hatten die Vorwürfe der sexuellen Belästigung und der Vergewaltigung gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein und andere Prominente ein besonders großes Echo ausgelöst. 53 Prozent der Französinnen gaben laut einer Umfrage des Instituts Odoxa an, schon einmal von sexueller Belästigung betroffen gewesen zu sein.
se/jj (afp, dpa, rtr, osezlefeminisme.fr)