Karlspreis für Frankreichs Präsidenten Macron
10. Mai 2018Zum Auftakt der Preisverleihung würdigte Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp den französischen Präsidenten Emmanuel Macron als den derzeit größten Impulsgeber des heutigen Europas. Die Auszeichnung solle Ermutigung sein, weiterhin als starke Stimme für ein neues Europa zu streiten.
Nötig sei die Bereitschaft zum ehrlichen Austausch und das Bekenntnis, gemeinsam mehr erreichen zu können. Die bisherigen Reaktionen auf das Reformkonzept Macrons für Europa seien aber - so Philipp - zumindest bislang eher enttäuschend. Macrons Reformvorschläge würden nicht in der Gesamtheit, sondern wie beim Eurozonen-Budget nur in Bruchstücken diskutiert. Sie würden "medial zerstückelt und dadurch geradezu vernichtet", beklagte der Aachener Oberbürgermeister.
"Du sprühst vor Ideen"
Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte Macrons Begeisterung, Einsatz und Courage. "Du sprühst vor Ideen und hast die europapolitische Debatte mit neuen Vorschlägen neu belebt", sagte Merkel in ihrer Laudatio. Die Auszeichnung solle nicht nur Bestätigung für den richtigen Weg sein, sondern auch Bestärkung und Ansporn, den Weg zuversichtlich weiterzugehen. "Ich freue mich, auf diesem Weg mit Dir gemeinsam arbeiten zu können", sagte Merkel in persönlichen Worten an Macron.
Bei der Verleihungszeremonie im historischen Krönungssaal des Aachener Rathauses ergänzte sie, Europa müsse "zeigen, dass es in einer gobalisierten Welt nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung ist". Deutschland sei gemeisam mit Frankreich überzeugt, "dass wir einen neuen Aufbruch in Europa brauchen".
Einer der wichtigsten Preise in Europa
Der alljährlich in Aachen verliehene Internationale Karlspreis gilt als eine der bedeutendsten europäischen Ehrungen. Der Preis wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Namensgeber ist Kaiser Karl der Große (742-814). Er gilt als erster Einiger Europas und wählte Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören Konrad Adenauer (1954), der spanische König Juan Carlos I. (1982), Francois Mitterrand und Helmut Kohl (1988), der Gründer der Ökumenischen Gemeinschaft von Taize, Frere Roger Schutz (1989), Angela Merkel (2008), der damalige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (2015) und im vergangenen Jahr Papst Franziskus.
haz/sti (dpa, afp)