Luthers "liebe Stadt" Eisenach
"Keine Stadt kennt mich besser", erinnert sich Martin Luther an Eisenach. Hier ging er zur Schule und übersetzte später die Bibel. Im 500. Jubiläumsjahr der Reformation wird er in der thüringischen Stadt groß gefeiert.
Wartburg
Stolz thront die Wartburg über der Stadt Eisenach. Sie ist fast 1000 Jahre alt, UNESCO-Welterbe und Schauplatz vieler wichtiger historischer Ereignisse. Von 1521 bis 1522 übersetzte Martin Luther hier das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. Heute ist die Wartburg laut eigenen Angaben der meistbesuchte Ort der Reformationsgeschichte.
Lutherstube
Luther soll in dieser kleinen Stube an der Übersetzung gearbeitet haben. Nur elf Wochen brauchte er dafür. Viele Besucher fragen nach einem Tintenklecks an der Wand. Eine Legende besagt, hinter dem Kachelofen habe der Teufel gehockt, den Luther mit seinem Tintenfass bewarf. Obwohl der Fleck nicht zu sehen ist und es auch sonst für die Geschichte keinerlei Belege gibt, hält sie sich hartnäckig.
Luther und die Deutschen
Drei Nationale Sonderausstellungen in Berlin, Wittenberg und Eisenach feiern 2017 das Reformationsjahr. "Luther und die Deutschen" auf der Wartburg widmet sich den gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Auswirkungen Luthers protestantischer Lehre durch die verschiedenen Epochen hinweg. Die Ausstellung ist noch bis zum 05. November 2017 geöffnet.
Luthererlebnispfad
Von Eisenach bis zur Wartburg führt ein Erlebnispfad steil den Berg hinauf. Große Tafeln mit Abbildungen und Sprüchen Luthers wie "Das ist der Teufel in uns, dass niemand genug hat“ säumen den Weg. Von Luther sind viele Sprüche überliefert. Vor allem seine Tischreden waren berüchtigt, die er gern mit derben Scherzen und alltagstauglichen Sprüchen garnierte.
Lutherweg durch die Stadt
Wandern ist ein großes Thema im Jubiläumsjahr, denn Pilger und Besucher wollen den Spuren des Reformators folgen. Das geht am besten auf dem Lutherweg, der durch die Orte der Reformation führt und dabei mehrere Bundesländer durchquert. In Eisenach leiten Stelen durch die Stadt, die mit QR-Codes über die verschiedenen Lutherorte informieren.
Lutherhaus
Pünktlich zum Reformationsjubiläum wurde das Lutherhaus, eines der ältesten Fachwerkhäuser Thüringens, saniert. Das Museum zeigt seitdem die Dauerausstellung "Luther und die Bibel" auf drei Etagen. Das Haus gehörte einst der wohlhabenden Familie Cotta, bei der Luther als Schüler von 1498 bis 1501 gewohnt haben soll. Als Gegenleistung für Kost und Logis gab er dem Sohn des Hauses Nachhilfe.
Lutherdenkmal
Überlebensgroß und aus Bronze steht Luther auf dem Karlsplatz. Die Statue von Adolf von Donndorf wurde 1895 an "dem Erinnerungstage von Luthers Ankunft auf der Wartburg" eingeweiht. Die Reliefs auf dem Sockel zeigen Szenen aus dem Leben des Reformators, zum Beispiel seine erste Begegnung mit Ursula Cotta und wie er das Neue Testament auf der Wartburg übersetzt.
Bachhaus
Eisenach war nicht nur Wohn- und Wirkungsstätte Luthers, sondern auch die von Johann Sebastian Bach, der 1685 hier geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Reformator schon lange tot, aber sein Geist lebte in Bachs Musik weiter. Inwieweit Luthers Weltbild den berühmten Komponisten beeinflusst hat, zeigt die neue Ausstellung "Luther, Bach - und die Juden" im Bachhaus.
Georgenkirche
Auch in der Georgenkirche kommt man dem Reformator nah. Hier sang der junge Luther im Chor und predigte 1521 auf seiner Hin- und Rückreise vom Wormser Reichstag. Die Hauptkirche von Eisenach, mitten im Zentrum, gilt als eines der ältesten protestantischen Gotteshäuser überhaupt. Dieser Ort ist ebenso mit Bach verbunden, der hier getauft wurde und mit seiner Familie musizierte.