Lindsey Vonn - eine Bilderbuchkarriere endet
Die erfolgreichste Skifahrerin der Geschichte beendet ihre Karriere: Lindsey Vonn definierte den Begriff Superstar im Skisport neu und blickt auf eine Karriere mit zahlreichen Triumphen aber auch Tiefpunkten zurück.
Erfolgreichste Skifahrerin
So kennt man Lindsey Vonn: cool stilsicher, rausgeputzt. In ihrer langen Karriere gewann Vonn viermal den Alpinen Gesamtweltcup, holte dazu 16 Mal den Weltcup in Einzeldisziplinen, von denen die Abfahrt ihre Paradedisziplin war (acht Gesamtweltcupsiege). Mit insgesamt 82 Weltcup-Siegen liegt die 34-jährige US-Amerikanerin weit vor allen anderen im Damen-Ski. Nun ist Schluss.
Von Minnesota in die Welt
2001 lächelt die 17-Jährige Lindsey Kildow aus St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota in die Kameras. Niemand ahnt, welch fabelhafte Karriere ihr bevorsteht. Rückblick: 1999 wird die 15-Jährige bei den US-Abfahrtsmeisterschaften Zweite, 2000 debütiert sie beim Slalom von Aspen im Weltcup. Es folgt ihre Olympia-Premiere 2002 in Salt Lake City. Medaillen gibt es bei den Spielen im eigenen Land nicht.
Erstes Weltcup-Podium
Hoch die Arme: Auf der höchstanspruchsvollen Tofana-Abfahrt im italienischen Cortina d'Ampezzo rast Kildow im Januar 2004 zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einem Weltcup-Rennen aufs Siegerpodium. Hinter der Französin Carole Montillet und der Österreicherin Renate Goetschi belegt sie den dritten Rang. Spätestens hier wird klar: Ein Abfahrts-Sieg ist für Kildow nur eine Frage der Zeit.
Erste Weltcup-Siege
Dieser folgt nach zwei Medaillen bei der Junioren-WM 2004 im Dezember im kanadischen Lake Louise. Kildow siegt in der Abfahrt vor Carole Montillet und Hilde Gerg aus Deutschland. Ein Jahr später glückt ihr an gleicher Stelle erneut der Abfahrtssieg. Kildow liebt die große Bühne und beglückt die Welt gerne mal mit einen Kuss Richtung Kamera, wie hier nach dem Sieg im Super-G von St. Moritz 2004.
Geplatzter Traum
In Turin peilt die Amerikanerin ihre erste Olympische Medaille an, doch der Traum platzt schon vor den Wettbewerben. Im Training auf der Banchetta-Piste stürzt Kildow schwer und muss per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. In den anschließenden Wettbewerben reicht es für die angeschlagene Pilotin "nur" zu Platz sieben im Super-G und Platz sechs in der Abfahrt.
Verheiratet
Zum Glück aber aus einem ganz profanen Grund: Im September 2007 geben sich Lindsey Kildow und der Skifahrer Thomas Vonn in der Nähe von Park City das Ja-Wort. Unter dem Namen, den sie von ihrem Mann, mit dem sie nur bis 2011 verheiratet bleiben soll, beginnt der Part der Superlative in der Karriere von Lindsey Vonn.
Doppel-Gold
Nach ihrem ersten Weltcup-Sieg im Slalom zu Beginn der Saison 2008/09 trumpft Vonn bei der anschließenden Ski-WM in Val d'Isere endlich ganz groß auf: Zwei Goldmedaillen gehen an das Ski-Ass aus den Vereinigten Staaten - wie Sie sich denken können, heißen die Disziplinen, in denen Vonn ihre bis dato größten Erfolge feiert, Abfahrt und Super-G. Sie ist ganz oben angekommen.
Olympische Krönung
Gold-Medaillen und Lindsey Vonn passen zusammen - das bestätigt sich dann auch endlich bei den Olympischen Spielen: Im kanadischen Vancouver ist die Amerikanerin in der Abfahrt nicht zu schlagen und holt Gold vor der Teamkollegin Julia Mancuso. Die Bronze-Medaille im Super-G rundet Vonns persönliche Olympia-Sternstunde bei ihrer dritten Teilnahme würdevoll ab.
Jede Menge Kristallkugeln
Die Saison 2009/10 beendet Vonn zum dritten Mal in Folge mit dem Gesamtweltcup-Sieg. Außerdem feiert sie beim Saisonabschluss in Garmisch mit ihren zwei Olympia-Medaillen, den dritten Weltcup-Gesamtsieg in Folge in der Abfahrt, den zweiten Weltcup-Gesamtsieg in Folge im Super-G und den ersten Weltcup-Gesamterfolg in der Super-Kombination. Vier Weltcups in einer Saison schaffte vor ihr niemand.
Giganten-Duell
2010/2011 bekommt Vonn in ihren Paradedisziplinen mächtig Konkurrenz: Die Deutsche Maria Riesch fährt in dieser Saison auf Augenhöhe mit Vonn. Es entwickeln sich eine große sportliche Rivalität und eine innige Freundschaft zugleich. In Lake Louise muss Vonn Riesch in der Abfahrt nach fünf siegreichen Jahren in Folge gleich zweimal den Vortritt lassen - genauso wie am Saisonende im Gesamtweltcup.
Erfolge und Probleme
Im gleichen Jahr gewinnt Vonn in Sölden ihren ersten Riesenslalom und gehört fortan zum erlesenen Kreis derer, die in allen Wettbewerben (Slalom, Riesenslalom, Kombination, Super-G und Abfahrt) Siege holten. Doch bei allem sportlichen Erfolg, bei der WM 2011 in Garmisch gewinnt sie Silber im Super-G, geht es ihr nicht immer gut. 2011 erklärt Vonn im People-Magazine, unter Depressionen zu leiden.
Beziehung mit Tiger Woods
2011 ist auch das Jahr, indem sich Vonn und ihr Mann Thomas trennen.Thomas verlässt auch das Betreuer-Team, 2013 folgt die Scheidung. Nun gibt es einen anderen Super-Star des Sports an Vonns Seite: Zusammen mit Golf-Superstar Tiger Woods bildet Vonn von 2013 bis 2015 das wohl größte Sport-Traumpaar aller Zeiten - die US-Presse schreibt und druckt sich während dieser kurzen Zeit um den Verstand.
Comeback
Nach dem Beziehungs-Aus mit Woods kommt Vonn zurück und findet zu alter Stärke: Im Januar 2015 siegt die Amerikanerin in Cortina d’Ampezzo erst in der Abfahrt und tags darauf auch im Super-G - eigentlich nichts ungewöhnliches. Doch der Erfolg im Super-G ist gleichbedeutend mit ihrem 63. Weltcup-Sieg. Lindsey Vonn ist damit nach Weltcup-Siegen die erfolgreichste Ski-Fahrerin der Geschichte.
Superstar - auf und neben der Piste
Als Sportlerin muss Vonn niemandem mehr etwas beweisen - sie ist ein absoluter Superstar. Neben der Piste katapultiert die Kurz-Beziehung mit Woods Vonn aber noch einmal in höhere Sphären - die höchsten überhaupt. Auf den Roten Teppichen der Welt, wie hier bei den Emmy-Verleihungen 2016, bewegt Vonn sich genauso in ihrem "natürlichen Lebensraum" wie auf den Ski-Pisten des Alpinen Weltcups.
Olympia-Abschied & Sturz bei der letzten WM
Bei ihren fünften Olympischen Spielen in Pyeongchang nochmal Edelmetall - Bronze in der Abfahrt ist ein schöner Abschluss. 2018/19 geht Vonn in ihre letzte Saison. Per Facebook gibt die Amerikanerin ihr Karriereende bekannt - Schlusspunkt ist die WM in Are, wo sie im Super-G stürzt, bei der Abfahrt - ihrem letzten Rennen - aber strahlend mit Zwischenbestzeit ins Ziel rast und Dritte wird.