Libysche Miliz nimmt Islamisten-Hochburg ein
29. Juni 2018In einer Fernsehansprache sagte der abtrünnige General Chalifa Haftar, seine Truppen hätten islamistische Milizen aus Darna vertrieben. Die Hafenstadt mit rund 125.000 Einwohnern war bislang die letzte Stadt im Osten Libyens, die sich noch nicht unter der Kontrolle von Haftars selbsternannter Nationaler Libyscher Armee (NLA) befand.
Der General, dem Kritiker vorwerfen, nach einer Militärdiktatur in dem nordafrikanischen Land zu streben, hatte die Operation mit dem Schutz der Zivilbevölkerung begründet. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mussten zwischen Mitte Mai und Mitte Juni mehr als 19.000 Menschen wegen der anhaltenden Kämpfe aus Darna und Umgebung fliehen.
NLA nimmt Erdölanlagen ein
In der vergangenen Woche hatte die NLA die Einnahme der für das Geschäft mit dem Ausland wichtigen Erdölanlagen in Ras Lanuf und al-Sidra verkündet. Die Erlöse sollen laut Haftar an die von ihm unterstützte Gegenregierung im Osten fließen. Die USA und ihre Verbündeten hatten am Mittwoch gefordert, dass die Ölanlagen wieder unter die Kontrolle der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit unter Fajes al-Sarradsch in Tripolis gebracht werden müssten.
Seit dem Sturz des Langzeitmachthabers Muammar Gaddafi im Jahr 2011 wird Libyen von einem Bürgerkrieg erschüttert. Drei verschiedene Regierungen und unzählige Milizen kämpfen in dem ölreichen Land um die Kontrolle. Libyen ist wichtigster Ausgangspunkt für Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.
hk/sti (dpa, afp)