Letzte Gipfelfahrt der Jennerbahn
3. März 2017Zum Abschied kam noch einmal die Sonne raus: Die alte Jennerbahn in Oberbayern ist Geschichte. Nach fast 64 Jahren fuhr am Sonntag die vorerst letzte Gondel ins Tal. Nach einem regnerischen Vormittag verzogen sich die Wolken pünktlich zur Abschiedsfahrt der letzten der Zweier-Gondeln aus dem Jahr 1978 am späten Nachmittag. Der jahrzehntelange Betrieb am Königssee endete zu den Klängen von Weisenbläsern. Zuvor hatten Besucher die Seilbahn noch einmal zu vergünstigten Preisen nutzen können. An der Bergstation spielte eine Musikkappelle der Freiwilligen Feuerwehr.
Die Anlage soll nun komplett abgerissen und innerhalb etwa eines Jahres neu gebaut werden. Statt zweien sollen die Gondeln künftig zehn Bergfans Platz bieten, zudem wird die neue Bahn schneller fahren. So wird sie künftig statt 500 etwa 1600 Gäste pro Stunde auf den 1874 Meter hohen Jenner befördern können.
Seit ihrem Bau Anfang der 1950er Jahre hat die Jennerbahn rund zehn Millionen Bergfans auf den Gipfel gebracht. Während beim Rückbau die meisten Bahnteile verschrottet oder erneut verwendet werden, bleiben die 169 Gondeln aus dem Jahr 1978 so, wie sie sind. Sie alle haben Käufer gefunden - für 500 Euro pro Stück.
Samt neuer Tal-, Mittel- und Gipfelstation wird die neue Bergbahn etwa 47,7 Millionen Euro kosten. Bezahlt wird sie von der Berchtesgadener Bergbahn AG, Fremdinvestoren und dem Freistaat Bayern. Planmäßig soll die Bahn im Frühjahr 2018 in Betrieb gehen.
Die Wanderwege am Jenner werden im Sommer begehbar bleiben, es wird jedoch baustellenbedingte Umwege und Sperrungen geben. Und auch die Hütten im Jennergebiet werden im Sommer bewirtschaftet sein.
is/ks (dpa)