Lebenslustiger Pessimist
17. Oktober 2002Anzeige
"Geboren am 16. Oktober in der städtischen Frauenklinik zu Danzig. Schreiber von Gedichten, Theaterstücken und einem Roman. Verheiratet, Vater von Zwillingen, kocht gern und lebt noch." So beschrieb er sich selbst - vor einem knappen halben Jahrhundert.
Günter Grass: Dichter, Schriftsteller und bildender Künstler, Mahner und Belehrer, Nobelpreisträger. Hinzugekommen sind inzwischen die ein oder andere Ehefrau, diverse Kinder und Kindeskinder und vor allem ein Dutzend Romane. Insgesamt mehr als 70 Buchtitel zählt seine Literaturliste, übersetzt in mehr als 40 Sprachen.
Ausstellungen und Hommagen
Zum 75. Geburtstag geehrt, wird der - wohl bedeutenste deutsche Schriftsteller der Gegenwart - mit zahlreichen Ausstellungen und Hommagen. Auf mehr als 500 Quadratmetern stellt beispielsweise die Berliner Akademie der Künste unter dem Titel "Fundsachen für Grass-Leser" das Archiv des Literaten vor.
In Lübeck öffnet am 20. Oktober das "Günter-Grass-Haus" mit verschiedenen Dauer- und Wechselausstellungen. Abseits von allem Trubel um die eigenen Person feiert Grass seinen Geburtstag im privaten Kreis - in seinem Forsthaus südlich von Lübeck.
Oskar und Günter
Zu Weltruhm gelang der "lebenslustige Pessimist" - wie er sich selbst nennt - bereits 1959 mit seinem allerersten Roman "Die Blechtrommel". Die Lebensgeschichte des kleinwüchsigen Oskar Matzerath ist in großen Teilen auch die Geschichte des Günter Grass.
Beide sind deutsch-kaschubischer Abstammung, beide wachsen zur selben Zeit als Kinder eines Kolonialwarenhändlers in Danzig-Langfuhr auf und erleben dort den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Beide dienen für Volk und Führer. Beide gehen sie nach dem Krieg nach Düsseldorf, arbeiten als Steinmetz, spielen in einer Jazzcombo und besuchen die Kunsthochschule.
Während Oskar aber im beginnenden Wirtschaftswunder die Kontrolle verliert, gelingt seinem geistigen Vater der große Durchbruch in der sich neu formierenden bundesdeutschen Literaturszene. Die "Danziger Trilogie" mit den Romanen "Die Blechtrommel", "Katz und Maus" und "Hundejahre" machen ihn weltberühmt.
Internet und Terrakotta
Immer wieder sieht sich Grass gesellschaftspolitisch herausgefordert. Ob im Wahlkampf oder im Vorfeld eines vermeintlichen "Präventivkrieges" gegen den Irak. Das große Thema des "öffentlichen Moralisten" bleibt aber vor allem die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Grass´ jüngst verfasste Novelle vom Untergang des Flüchtlingsschiffs "Wilhelm Gustloff" und dessen Nachwirken in rechtsradikalen Internet-Zirkeln, hat erneut für politischen Gesprächsstoff gesorgt.
Leicht übersehen werden bei seinem politischen Engagement, Grass´ künstlerische Leistungen als Maler, Grafiker und Bildhauer. Ändern soll das ein neuer Bildband, der Tonplastiken und Terrakotta-Arbeiten des Multitalents präsentiert.
Günter Grass: Dichter, Schriftsteller und bildender Künstler, Mahner und Belehrer, Nobelpreisträger. Hinzugekommen sind inzwischen die ein oder andere Ehefrau, diverse Kinder und Kindeskinder und vor allem ein Dutzend Romane. Insgesamt mehr als 70 Buchtitel zählt seine Literaturliste, übersetzt in mehr als 40 Sprachen.
Ausstellungen und Hommagen
Zum 75. Geburtstag geehrt, wird der - wohl bedeutenste deutsche Schriftsteller der Gegenwart - mit zahlreichen Ausstellungen und Hommagen. Auf mehr als 500 Quadratmetern stellt beispielsweise die Berliner Akademie der Künste unter dem Titel "Fundsachen für Grass-Leser" das Archiv des Literaten vor.
In Lübeck öffnet am 20. Oktober das "Günter-Grass-Haus" mit verschiedenen Dauer- und Wechselausstellungen. Abseits von allem Trubel um die eigenen Person feiert Grass seinen Geburtstag im privaten Kreis - in seinem Forsthaus südlich von Lübeck.
Oskar und Günter
Zu Weltruhm gelang der "lebenslustige Pessimist" - wie er sich selbst nennt - bereits 1959 mit seinem allerersten Roman "Die Blechtrommel". Die Lebensgeschichte des kleinwüchsigen Oskar Matzerath ist in großen Teilen auch die Geschichte des Günter Grass.
Beide sind deutsch-kaschubischer Abstammung, beide wachsen zur selben Zeit als Kinder eines Kolonialwarenhändlers in Danzig-Langfuhr auf und erleben dort den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Beide dienen für Volk und Führer. Beide gehen sie nach dem Krieg nach Düsseldorf, arbeiten als Steinmetz, spielen in einer Jazzcombo und besuchen die Kunsthochschule.
Während Oskar aber im beginnenden Wirtschaftswunder die Kontrolle verliert, gelingt seinem geistigen Vater der große Durchbruch in der sich neu formierenden bundesdeutschen Literaturszene. Die "Danziger Trilogie" mit den Romanen "Die Blechtrommel", "Katz und Maus" und "Hundejahre" machen ihn weltberühmt.
Internet und Terrakotta
Immer wieder sieht sich Grass gesellschaftspolitisch herausgefordert. Ob im Wahlkampf oder im Vorfeld eines vermeintlichen "Präventivkrieges" gegen den Irak. Das große Thema des "öffentlichen Moralisten" bleibt aber vor allem die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Grass´ jüngst verfasste Novelle vom Untergang des Flüchtlingsschiffs "Wilhelm Gustloff" und dessen Nachwirken in rechtsradikalen Internet-Zirkeln, hat erneut für politischen Gesprächsstoff gesorgt.
Leicht übersehen werden bei seinem politischen Engagement, Grass´ künstlerische Leistungen als Maler, Grafiker und Bildhauer. Ändern soll das ein neuer Bildband, der Tonplastiken und Terrakotta-Arbeiten des Multitalents präsentiert.
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