Lebensgefahr Lungenentzündung
14. Februar 2014Je länger das künstliche Koma dauert, desto höher ist das Risiko, dass Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen auftreten, etwa eine Lungenentzündung. Im Koma liegen die Patienten fast unbeweglich, sie werden künstlich beatmet. Der Beatmungsschlauch verhindert, dass die Patienten sich räuspern können oder husten. Das aber sind natürliche Körperfunktionen, die dafür sorgen, dass Schleim und auch Krankheitserreger aus der Lunge transportiert werden. Geschieht das nicht, können sich die Lungenbläschen oder das Lungengewebe infizieren. Da das Immunsystem während eines Komas stark geschwächt ist, kann es die Infektion nicht selbständig bekämpfen.
Eine lebensbedrohliche Situation
Wie gefährlich eine Lungenentzündung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Welche Bakterien haben sie ausgelöst? Schlägt die gängige Therapie mit Antibiotika an oder kommt es zu Resistenzen und die Medikamente wirken nicht? Ein weiterer Faktor ist das Fieber. Es beeinträchtigt die Organe, der Kreislauf kann versagen. Im schlimmsten Fall verschlechtert sich das gesamte Krankheitsbild derart, dass immer mehr Begleiterscheinungen auftreten. Schließlich können lebenswichtige Organe versagen.
Alles in allem kann eine Lungenentzündung also eine lebensbedrohliche Erkrankung sein, vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Drei bis fünf Prozent aller Patienten sterben daran. Es ist die Infektion, die in Westeuropa am häufigsten zum Tod führt.
Lange Aufwachphase
Michael Schumacher liegt seit Ende Dezember letzten Jahres im künstlichen Koma. Anfang Februar begannen Ärzte damit, ihn aufzuwecken. Das kann sehr langwierig sein. Ärzte leiten diese Phase gezielt ein, ähnlich wie die Anästhesie vor einer Operation.
Wie lange ein Patient im künstlichen Koma liegt, hängt davon ab, wie schwer seine Verletzungen sind. Bei einigen dauert es nur wenige Tage, andere liegen etliche Wochen ohne Bewusstsein auf der Intensivstation.
In der Aufwachphase wird die Zufuhr der Medikamente, also der Narkose- und Schmerzmittel, schrittweise reduziert. Und genauso schrittweise übernimmt der Körper dann selbst wieder die Funktionen, zum Beispiel die Atmung, es sei denn, es liegt eine Lungenentzündung vor.
Patienten, die lange im künstlichen Koma gelegen haben und denen hohe Dosen an Medikamenten verabreicht wurden, können sich oft nach dem Aufwachen zunächst an vieles nicht mehr erinnern, sind stark verwirrt oder sogar aggressiv. Einige leiden unter Orientierungsstörungen. Ob das Gehirn dauerhaft geschädigt ist, können die Ärzte aber erst feststellen, wenn der Patient aus dem künstlichen Koma erwacht ist.