*
6. Dezember 2006In nur hundert Tagen ermordeten Milizen der damaligen Hutu-Regierung zwischen 800 000 und einer Million Tutsi und tausende von moderaten Hutus auf grausamste Art und Weise. Überlebende - Zeugen - flohen in die Nachbarländer. Die internationale Gemeinschaft schaute zu und griff erst ein, als es schon zu spät war.
Wunsch nach Versöhnung und Entschädigung
Über ein Jahrzehnt ist seit dem Völkermord vergangen. Noch immer sind die Gefängnisse überfüllt mit mutmaßlichen Tätern des Genozids. Überlebende fordern Gerechtigkeit und Entschädigung. Die Regierung von Präsident Paul Kagamé ruft zu Versöhnung und Einheit des ruandischen Volkes auf. Kommissionen und Programme sollen dazu beitragen, diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen.
Dazu gehören sogenannte Gacaca-Tribunale, die auf einer langen ruandischen Tradition beruhen: Hier müssen sich Verdächtige des Genozids vor einem Volksgericht verantworten. Dazu gehören auch staatliche Demobilisierungs- und Reintegrationsprogramme für Soldaten und Milizionäre: Kurz nach dem Völkermord 1994 waren viele Mitglieder der Hutu-Milizen in die benachbarte Demokratische Republik Kongo geflohen und hatten von dort gegen die neue Regierung gekämpft.
Die Jugend: aus einem Alptraum erwacht
Die Jugend Ruandas hat am meisten unter den Folgen des Völkermords zu leiden, ist aber auch eine der ersten Zielgruppen, die mit den Versöhnungsprogrammen angesprochen werden sollen. In einem Jugendzentrum in einem populären Vorort von Kigali lernen die oftmals traumatisierten Jugendlichen, ihre Zukunft zu gestalten. "Wir haben keine andere Wahl, als zu lernen, wieder miteinander zu leben," sagte uns ein Jugendlicher. "Und das trotz unserer schrecklichen Vergangenheit."
Die Sendung wurde im Juni 2003 bei den New York Festivals in der Kategorie "Nationale und Internationale Angelegenheiten" mit der Silbermedaille der Vereinten Nationen, dem UN Special Award, ausgezeichnet.
Autorinnen: Flavia Salafina und Tania Krämer
Redaktion: Peter Koppen