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"Las posadas": Auf der Suche nach einer Herberge

Suzanne Cords20. Dezember 2012

Miguel Garcia Gonzalez arbeitet im Archiv der DW. In seiner mexikanischen Heimat werden in der Adventszeit Lieder rund um die Pilgerschaft von Josef und Maria auf der Suche nach einer Unterkunft gesungen.

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DW-Mitarbeiter Miguel Garcia-Gonzalez Foto: Suzanne Cords
Bild: DW/S. Cords

"Man nennt diese Lieder "Villancicos" oder "Canciones de Posadas" – eine Posada ist ja eine Herberge", erklärt Miguel. Ursprünglich wurden die Posadas, diese vorweihnachtlichen Feiern, am 16. Dezember eingeläutet. Sie dauerten neun Tage lang, und jeder Tag symbolisierte einen Monat von Marias Schwangerschaft. Die letzte Posada wurde deshalb an Heiligabend gefeiert.

"An diesen Termin hält man sich längst nicht mehr", sagt Miguel. "Wir spielen ja die Suche des heiligen Paares nach; Maria und Josef ziehen singend von Tür zu Tür und werden abgewiesen oder eben hereingelassen. Die Posadas haben viele Strophen, man hat auch lustige Sachen hinzu gedichtet. Das muss geprobt werden; deswegen geht es oft schon Ende November los."

Miguel Garcia Gonzalez ist in Guadalajara aufgewachsen, und die Posadas in der Weihnachtszeit gehören zu seinen schönsten Erinnerungen. "Erst musste eine Gastgeberfamilie gefunden werden, wo das heilige Paar letztendlich einkehren durfte", erzählt er. "Andere Familien hatten den "bösen" Part, sie schlugen den beiden die Tür vor der Nase zu."

Bei den Posadas gehen Kinder und Erwachsene in einer langen Reihe von Haus zu Haus und singen: "Im Namen Gottes flehe ich euch um Herberge an, meine geliebte Frau kann kaum noch laufen" heißt es da. Und immer wieder werden sie abgewiesen, bis die zuvor auserkorene Familie der singenden Prozession endlich Einlass gewährt. "Tretet ein, heilige Pilger, diese Herberge  ist zwar bescheiden, aber ich gewähre sie euch von Herzen." 

Meist hat der Gastgeber eine Krippe aufgebaut, vor der sich die Pilger dann aufstellen. "Das waren liebevolle Kompositionen und oft sehr bizarre Sammlungen", erinnert sich Miguel lachend. "Unsere Nachbarin Doña Lola zum Beispiel hatte nicht nur Jesus-, Maria- und Josef-Figuren, sondern auch einen roten Teufel mit Fledermausflügeln. Es gab auch mal einen aus Spiegeln gebastelten See und obendrauf lagen Plastikfische."

Für die Posadas lassen sich die Menschen in Mexiko gern etwas Ausgefallenes einfallen. Was aber jedes Jahr gleich bleibt, freute Miguel als Kind ganz besonders: "Es gab immer ein Papierkörbchen voller Süßigkeiten und Limonade oder Kakao." Ganz muss Miguel Garcia Gonzalez in Deutschland nicht auf seine Posadas verzichten, denn die mexikanische Gemeinde in Bonn lädt Weihnachten alle Landsleute in die Kirche ein. Und dort wird dann ganz wie daheim gegessen, getrunken und natürlich gesungen.