LagosPhoto: Nigerias größtes Fotografie-Festival
Das LagosPhoto-Festival ist Nigerias einzige internationale Fotografie-Ausstellung. Bereits zum siebten Mal treffen sich Fotografen aus Afrika und der Welt in der Wirtschaftsmetropole.
Megacity mit Motivüberschuss
Kaum ein Ort in Afrika ist vielseitiger als die nigerianische Megacity Lagos. Knapp 20 Millionen Menschen leben hier- mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Einkommensverhältnissen. Lagos bietet für Fotografen einen schier unerschöpflichen Schatz an Motiven - und mit dem LagosPhoto-Festival eine Plattform, diese der breiten Öffentlichkeit zu zeigen.
Wandern und wundern
Das ist das Motto von Akinbode Akinbiyi. Er gehört zu den bedeutendsten afrikanischen Fotografen, 2016 ehrte ihn Deutschland mit der Goethe-Medaille. Er lebt in Berlin, kommt aber immer wieder zurück an den Ort, wo er aufgewachsen ist - auch zum Fotografieren. Meist ist er zu Fuß unterwegs. LagosPhoto besucht er zum dritten Mal: "Es ist eine der wenigen gut laufenden Biennalen auf dem Kontinent."
Kreativ durch Rituale
Azu Nwagbogu hat LagosPhoto ins Leben gerufen. Der Festival-Direktor ist eine feste Größe in der Kulturszene von Lagos. Dieses Jahr ist das Motto "Rituals and Performances". Damit wolle er zum Ursprung kreativen Ausdrucks auf dem Kontinent gehen, sagt Nwagbogu. "Teile unserer Kreativität basieren auf Ritualen, manchmal auch unbewusst. Über die Fotografie können wir uns dem bewusster werden."
Kongolesische Wrestler
Die Foto-Serie von Colin Delfosse porträtiert beispielsweise Wrestler in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. "Das ist eine Mischung aus Vodoo, kongolesischer Kultur und amerikanischem Wrestling", erklärt der belgische Fotograf. Er wolle damit einen Kongo jenseits von Krieg, Vergewaltigungen und Goldminen zeigen.
Bilder aus Afrika auch in Afrika zeigen
Der Dokumentarfotograf Colin Delfosse beschäftigt sich seit zehn Jahren mit dem Kongo. "Es ist wichtig, dass wir unsere Bilder nicht nur in europäischen Galerien zeigen, sondern auch in Afrika", sagt der Belgier. Das LagosPhoto-Festival gibt ihm Gelegenheit dazu. Einen Monat lang werden seine Fotos und die seiner internationalen Kollegen dort gezeigt.
Große Erwartungen
Die Künstlerin Jenevieve Aken setzt sich in ihrer Serie "Great Expectations" mit der Relevanz von Hochzeiten für nigerianische Frauen auseinander. "Selbst wenn du gut ausgebildet bist und beruflich erfolgreich - solange du nicht verheiratet bist, fühlst du dich noch immer unerfüllt, erfolglos und unglücklich", sagt Aken. Sie ist in ihrer Foto-Serie selbst Model: eine verletzliche, traurige Braut.
LagosPhoto als Karriere-Sprungbrett
Jenevieve Aken lebt in Lagos, es ist bereits ihre dritte Ausstellung beim LagosPhoto-Festival. "Das erste Mal, 2012, war ich noch sehr jung und unerfahren", erzählt die Fotografin. Doch LagosPhoto organisiert auch Workshops und Austauschprogramme. Von denen hat auch Aken profitierte: "Das hat mich wirklich voran gebracht!"
Austausch unter Kollegen
Vor allem junge Fotografen schätzen LagosPhoto als eine der wenigen Plattformen, auf der sie sich mit Kollegen austauschen und vernetzen können. Hunderte Foto-Fans besuchen die Veranstaltungen. Im letzen Jahr stellten 35 Fotografen aus 21 Ländern ihre Werke aus. Dieses Jahr sind es sogar 39 Fotografen.
Kulturwochen in Lagos
Lagos erlebt in diesen Wochen einen regelrechten Kulturboom. Bis zum 29. Oktober läuft noch die "Lagos Fashion and Design Week". Vom 4. bis 6. November findet zum ersten Mal die "Art X Lagos" statt, eine Messe für zeitgenössische Kunst. Das LagosPhoto-Festival läuft noch bis zum 21. November, mit Ausstellungen und Veranstaltungen an elf verschiedenen Orten in der ganzen Stadt.