Lage der Flüchtlinge immer verzweifelter
5. April 2013Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) können in Syrien immer mehr notleidende Menschen nur noch durch internationale Hilfslieferungen überleben. "Das Ausbleiben solch humanitärer Unterstützung könnte für einige Hunderttausend Menschen quer durch Syrien katastrophale Folgen haben", warnte der für Nothilfeoperationen in dem Land zuständige IKRK-Vertreter Jeroen Carrin. "Eine wachsende Zahl von Vertriebenen hat inzwischen keinerlei Einkommen oder Ersparnisse mehr und ist vollkommen abhängig von der Hochherzigkeit von Landsleuten und der internationalen Gemeinschaft", betonte Carrin.
Der Syrische Arabische Halbmond, mit dem das Rote Kreuz vor Ort zusammenarbeitet, geht nach IKRK-Angaben inzwischen davon aus, dass mehr als 3,6 Millionen Menschen innerhalb Syriens dringend auf Hilfe angewiesen sind. Das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR schätzt die Zahl der Binnenflüchtlinge in Syrien sogar auf vier Millionen. Hinzu kämen rund 1,2 Millionen Syrer, die in benachbarte Länder geflohen seien. Dies bedeute, dass rund ein Viertel der syrischen Bevölkerung auf der Flucht vor Krieg und Gewalt sei, teilte eine UNHCR-Sprecherin mit. Mehr als 70.000 Menschen sind nach UN-Schätzungen in dem blutigen Konflikt zwischen den Truppen von Präsident Baschar al Assad und den Aufständischen getötet worden.
Die Kämpfe gehen unterdessen mit voller Härte weiter, vor allem im Großraum Damaskus. Bis zum Freitagmittag (05.04.2013) wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 21 Menschen getötet. Am Donnerstag seien es mehr als 150 gewesen.
Assad meldete sich derweil in einem Fernsehinterview mit einem türkischen Sender zu Wort. Das Regime in Damaskus veröffentlichte vorab Video-Ausschnitte, die aus dem Interview stammen sollen. Darin wirft Assad dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, seit Beginn des Aufstands in Syrien im März 2011 "kein einziges wahres Wort gesprochen" zu haben. Das Regime wirft der Türkei vor, die Opposition in Syrien mit Geld und Waffen zu unterstützen.
wl/pg (afp,dpa)