"Nie wieder Krieg": Die Meisterwerke der Käthe Kollwitz
Sogar die UNESCO widmet Käthe Kollwitz einen Gedenktag. Ihr Werk zählt zum wichtigsten künstlerischen Erbe aus Deutschland.
Zur Künstlerin berufen
Käthe Kollwitz kommt am 8. Juli 1867 als fünftes Kind von Katharina und Carl Schmidt in Königsberg (heute Kaliningrad) zur Welt. Schon als Kind will sie Künstlerin werden. Doch da sie ein Mädchen ist, bleibt ihr die klassische Akademieausbildung verwehrt.
Förderung durch den Vater
Käthe Kollwitz' Vater entdeckt ihre zeichnerische Begabung. Er ist auch bereit, ihre Ausbildung zu fördern. Sie erhält ersten Unterricht in Königsberg bei dem Maler Gustav Naujok und dem Kupferstecher Rudolf Mauer. Später besucht sie teure Privatschulen in München und Berlin, wo sie Gleichgesinnte trifft. Die sogenannten "Malweiber" werden wichtige Verbündete für die junge Künstlerin.
Selbstbewusste Frau
Als sie ihren künftigen Mann in Berlin kennenlernt, den Arzt Karl Kollwitz, den sie 1891 heiratet, will sie kein bürgerliches Leben führen. Sie hat Glück: Karl wirft ihr keine Steine in den Weg. In der gemeinsamen Wohnung richtet sie sich bald ihr erstes Atelier ein. Wegen des Platzmangels entscheidet sie sich, mit Druckgrafiken zu arbeiten.
Offen für das Elend der Zeit
Käthe Kollwitz ist eine wichtige Zeitzeugin. Nicht nur in ihren zahlreichen Zeichnungen und Grafiken hält sie das Leben der Kellerkinder der Gesellschaft fest. Auch in ihrem Tagebuch und Plakaten beschreibt sie das Schicksal des Proletariats. Besonders interessiert sie sich für Frauen, die sich damals meist allein um den Nachwuchs kümmern müssen.
Tabubrecherin
Ob im Zyklus Weberaufstand oder Bauernkrieg - Käthe Kollwitz wagt sich als erstes, drastische Themen bildnerisch darzustellen. Sie schreckt dabei nicht vor Tabus zurück. Eine Zeichnung des "Bauernkrieges" zeigt eine Vergewaltigung. In der Radierung "Not" (Bild) beugt sich eine Mutter über ihr totes Baby.
Schwarz-weiß als Lebensaufgabe
Durch die Lektüre der kunsttheoretischen Schrift "Malerei und Zeichnung" von Max Klinger erhält Käthe Kollwitz den entscheidenden Impuls, sich der Grafik zu widmen. Das Düstere entwickelt sie zu ihrer Sprache, mit der sie versucht, Leid und Trauer zum Ausdruck zu bringen.
Hinwendung zur Plastik
Schon zu Lebzeiten wird die Qualität ihrer Arbeit erkannt und auch geschätzt. 1904 besucht sie ihr großes Vorbild Auguste Rodin in dessen Atelier in Paris. In der Tasche hat sie ein Empfehlungsschreiben, das ihr bescheinigt, "eine der bedeutendsten Künstlerinnen Deutschlands" zu sein. Im Bild ist ihre Skulptur "Pietà" zu sehen.
Schwerer Schicksalsschlag
Das Jahr 1914 wird zum Wendepunkt für Käthe Kollwitz. Ihr jüngerer Sohn Peter meldet sich für den Einsatz im Ersten Weltkrieg. Er ist erst 18 Jahre alt, als er drei Wochen nach Kriegsbeginn, am 22. Oktober, in Belgien fällt. Für die Mutter ist das ein Schicksalsschlag, von dem sie sich nicht mehr erholen wird. Sie selbst hatte Peter geholfen, den Vater zu überzeugen, ihn gehen zu lassen.
Trauer der Eltern
Zu ihrem Sohn Peter hatte Kollwitz ein besonders inniges Verhältnis, wie sie in ihrem Tagebuch schreibt. Als er im Krieg fällt, ist ihre Trauer groß - sodass sie sich auch in ihrer Kunst damit auseinandersetzt. Schließlich entscheidet sie sich, ein Denkmal für den geliebten Sohn zu schaffen, das erst 1932 seinen Abschluss in dem Mahnmal "Die trauernden Eltern" finden wird.
Malverbot im NS-Regime
Käthe Kollwitz befasst sich schon 1920 mit Hitlers "Mein Kampf". Sie hat eine Vorahnung, dass es erneut zu einem Krieg kommen wird. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Heinrich Mann engagiert sie sich bei den Wahlen am 5. März 1933 für den Zusammenschluss der linken Parteien. Ab 1936 darf sie nicht mehr ausstellen. Am 22. April 1945, wenige Tage vor Kriegsende, stirbt Käthe Kollwitz in Moritzburg.