Kämpfe weiten sich auf Libanon aus
25. Mai 2013In der hart umkämpften syrischen Kleinstadt Al-Kusair haben Regierungstruppen nach Angaben von Aktivisten eine neue Offensive gestartet. Unterstützung bekämen sie dabei von der libanesischen Hisbollah. Deren Kämpfer schätzen syrische Oppositionelle inzwischen auf rund 2000. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die Bombardements und Gefechte rund um die strategisch wichtige Provinzstadt im Westen des Landes seien die heftigsten seit Beginn der Offensive vor einer Woche.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete unterdessen, es seien zahlreiche "Terroristen" in Al-Kusair getötet worden. Ein Offizier der Regierungstruppen sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Rebellen seien im Norden der Stadt eingeschlossen. Es gebe für sie keinen Ausweg mehr. Bisher seien 600 Rebellen getötet worden, sagte der Offizier.
Libanon in Gefahr
Die Stadt Al-Kusair liegt nahe der Grenze zum Libanon, an der Straße zwischen der syrischen Hauptstadt Damaskus und der Küste. Offenbar wird das kleine Nachbarland immer mehr in den syrischen Bürgerkrieg hineingezogen. Im Norden des Libanon, in der Stadt Tripoli, sind in einer Woche mindestens 24 Menschen bei Kämpfen ums Leben gekommen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Zudem seien mehr als 200 Menschen bei den Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verletzt worden. Die Kämpfer setzten dabei unter anderem Panzerfäuste und Maschinengewehre ein.
Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah stellte sich auf einer Kundgebung seiner Miliz in Maschghara im Südosten des Libanon offen an die Seite von Assad. "Ich sage allen ehrbaren Menschen, den Gotteskriegern, den Helden: Ich habe Euch immer einen Sieg versprochen und jetzt verspreche ich Euch einen weiteren", sagte er im Rahmen einer Feier zum 13. Jahrestag des Abzugs der israelischen Armee aus dem Libanon.
Wieder Diskussion um Waffenlieferung
Unterdessen rückt das Ende des EU-Waffenembargos gegen Syrien näher. Es läuft Ende Mai aus, ebenso alle anderen Sanktionen gegen Syrien - es sei denn, die EU-Außenminister beschließen bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel neue Sanktionen. Zuletzt hatte die britische Regierung wieder die Möglichkeit ins Spiel gebracht, das Waffenembargo nicht zu verlängern und stattdessen die syrischen Rebellen mit Waffen zu beliefern.
Der österreichische Außenminister Michael Spindelegger warnte allerdings vor den Konsequenzen einer solchen Entscheidung, etwa für die UN-Mission auf den Golanhöhen. Denn Österreich stellt mit rund 370 Soldaten etwa ein Drittel der UN-Truppe, die auf dem Golan die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und Syrien überwacht. "Wenn Europa sich im syrischen Konflikt klar auf eine Seite stellte und den Rebellen Waffen lieferte, würden möglicherweise österreichische Soldaten dem Assad-Regime als Zielscheibe dienen", sagte Spindelegger der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
det/gmf (afp, dpa)