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Kunst-Sabotage bei "Homeland"

Elizabeth Grenier /sw15. Oktober 2015

Drei Berliner Street Art-Künstler haben Kritik an der US-Serie "Homeland" in die Dreharbeiten eingeschmuggelt. Eigentlich sollten sie ein Szenenbild präparieren. Und nutzten die Gelegenheit für einen Coup.

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Graffiti Homeland
Auf Deutsch etwa: "Spioooon ... Homeland ist rassistisch"Bild: Arabian Street Artists

Die fünfte Staffel der erfolgreichen US-Serie "Homeland" ist im Sommer 2015 in Berlin gedreht worden. Die Hauptfigur der Serie, Ex-CIA-Agentin Carrie Mathison (gespielt von Claire Danes), ist als Security-Expertin von einer Berliner NGO angestellt worden und widmet sich auch hier weiter dem Kampf gegen den Terror.

Auch wenn sich die meisten Handlungen in Berlin abspielen, gibt es Szenen aus einem Flüchtlingscamp an der syrisch-libanesischen Grenze. Ein solches Camp wurde außerhalb von Berlin nachgebaut. Damit es besonders echt wirkt, hat die Produktionsfirma extra Street Art-Künstler angeheuert, die die Wände mit Pro-Assad-Sprüchen besprühen sollten.

"Das war typisch 'Homeland' - die Produktion wollte nur irgendetwas arabisches, was halbwegs authentisch aussehen würde. Die haben uns Pro-Bashar und Anti-Bashar Beispiele gezeigt. Um den Inhalt ging es offensichtlich gar nicht", sagte Stone, einer der drei "Arabian Street Artists", der DW.

Eine günstige Gelegenheit

Zunächst waren die drei Künstler von der Anfrage der Produktionsfirma nicht sehr angetan. Doch dann witterten sie die Chance, sich durch einen geschickten Sabotageakt Gehör zu verschaffen. Denn viele Araber kritisieren die Art und Weise, wie Menschen aus arabischen Ländern und Muslime in der "Homeland"-Serie dargestellt werden. Damit steht die Künstlergruppe nicht alleine da.

Selbst die Washington Post hat die Serie aufgrund ihrer plumpen Darstellung der islamischen Welt als Bedrohung schon als "bigotteste Serie, die jemals im Fernsehen lief" bezeichnet.

Graffiti Homeland
"Heimat ist keine TV-Serie"Bild: Arabian Street Artists

Die Künstler Heba Amin, Caram Kapp und Stone entschieden sich dafür, das Spiel mitzumachen und nahmen die Gelegenheit wahr, um mit den Sprühaktionen im Film-Flüchtlingscamp ihre eigene Botschaft zu hinterlassen: "Homeland ist rassistisch", "Homeland ist ein Witz, aber wir können nicht drüber lachen" oder "Homeland ist ein Schwindel".

Jetzt erst kam es heraus

Monate nachdem die Szenen gedreht worden waren, ist die fünfte Staffel von Homeland nun in den USA angelaufen. Vergangenen Sonntag, am 11. Oktober, lief die zweite Folge. Obwohl die Schriftzüge nur jeweils kurz zu sehen waren, erkannten aufmerksame Zuschauer die Botschaften; sofort stürzten sich internationale Medien drauf.

"Wir dachten erstmal, ein paar Leute würden darüber gut lachen können, und das hat schon geklappt. Aber wir wollten auch zum Nachdenken bewegen. Es ist nicht nur eine TV-Serie. 'Homeland' stellt gefährliche Stereotype dar - nicht nur Islamophobie, sondern auch Rassismus."

Bisher gab es von Seiten der Produktionsfirma noch keine Reaktionen.