Revolutionsfeier
2. Dezember 2006Mit einer großen Militärparade in Havanna gedachten mehrere hunderttausend Kubaner der Landung der Yacht "Granma" auf der Karibikinsel. Mit der "Granma" waren Castro, Che Guevara und 80 andere Revolutionäre am 2. Dezember 1956 aus Mexiko zurückgekehrt, um den Diktator Fulgencio Batista zu verjagen. Die Leitung bei den Feierlichkeiten hatte Fidels Bruder Raúl Castro, der seit Anfang August an der Spitze des Staates steht. Zugleich wurde am Samstag der 80. Geburtstag von Fidel Castro nachgefeiert.
Spekulationen über Gesundheitszustand Fidels
Raúl Castro, der auch Verteidigungsminister ist, verlas eine Grußbotschaft im Namen des kubanischen Volkes und Fidels, dem er die Truppenparade widmete. Er rief die Kubaner zur Einheit auf, um dem "Imperialismus" die Stirn zu bieten und ihn zu besiegen. Gleichzeitig bot er den USA, die Kuba wegen des kommunistischen Systems seit Jahrzehnten mit einem Embargo belegt haben, erneut Gespräche "auf der Basis der Gleichheit und des gegenseitigen Respektes" zur "Beendigung der Differenzen" an.
Castro erholt sich seit Ende Juli von einer schweren Operation. Dennoch war bis zuletzt darüber spekuliert worden, ob er die große Parade zu seinen Ehren nutzen würde, um sich noch einmal dem Volk zu zeigen. Sein Fernbleiben könnte Beobachtern zufolge darauf hindeuten, dass der Staatschef doch schwerer erkrankt ist als offiziell eingeräumt wird. Vize-Präsident Carlos Lage hatte am Freitag bekräftigt, Fidel Castro befinde sich auf dem Wege der Besserung. "Er wird unter uns sein und uns weiter führen", sagte er im Karl-Marx-Theater.
Feier mit befreundeten Staatschefs
Castro hatte Ende Juli wegen seiner zum Staatsgeheimnis erklärten Krankheit verfügt, dass sein eigentlicher Geburtstag am 13. August erst am 2. Dezember nachgefeiert werden solle. Seither ist er nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Es wurden lediglich Videos und Fotos veröffentlicht, die belegen sollten, dass es dem Kranken stets besser gehe. Das letzte Video stammt von Ende Oktober.
Zu der Feier waren vor allem befreundete Staatschefs nach Kuba gekommen, darunter die Präsidenten von Bolivien, Evo Morales, von Haiti, René Preval und der designierte Präsident von Nicaragua, Daniel Ortega. Der Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, der engste Verbündete Castros, war wegen der Präsidentschaftswahlen in seinem Land an diesem Wochenende verhindert.