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Russlands Reaktor in Buschehr

19. März 2010

Die Ankündigung Russlands, den ersten Reaktor des iranischen Atomkraftwerkes in Buschehr in Betrieb zu nehmen, sorgt für Kritik. US-Außenministerin Clinton spricht von einer "verfrühten Entscheidung".

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Innenansicht des iranischen Atomkraftwerks Buschehr (Foto: ISNA)
Der erste Reaktor in Buschehr soll bereits im Sommer in Betrieb gehenBild: ISNA

Während ihres Aufenthalts beim Nahost-Quartett in Moskau reagierte Clinton mit ihrer Kritik auf eine Ankündigung des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Dieser hatte bei einer Atom-Konferenz in der südrussischen Stadt Wolgodonsk am Donnerstag (18.03.2010) erklärt, der erste Reaktor der iranischen Anlage in Buschehr werde bereits im Sommer hochgefahren. "Wenn der Iran die Welt beruhigt und sein Verhalten wegen der internationalen Sanktionen ändert, dann kann er die friedliche und zivile Nutzung von Atomenergie verfolgen", so Clinton nach einem Treffen mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow.

US-Außenministerin Hillary Clinton gestikuliert bei Gesprächen in Moskau neben ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (Foto: AP)
Gegenteilige Meinung zum Reaktor: Die US-Außenminister und ihr russischer AmtskollegeBild: picture alliance/dpa

Reaktor als Druckmittel

Nach Ansicht Lawrows hängt der Erfolg von Buschehr jedoch mit der erhofften engen Zusammenarbeit Teherans mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zusammen. Die Fertigstellung des Reaktors verzögert sich seit Jahren. Nach offizieller Darstellung Moskaus sind dafür immer wieder technische Probleme verantwortlich. Die iranische Führung vermutet dahinter jedoch politische Gründe: Russland wolle auf diesem Wege den Reaktor als Druckmittel in den Beziehungen zur Regierung in Teheran nutzen.

Buschehr allein zur zivilen Nutzung?

Noch vor der Iranischen Revolution im Jahr 1979 hatte der deutsche Siemens-Konzern den Bau der Atomanlage in Buschehr übernommen. Im Zuge des irakisch-iranischen Krieges 1980 wurde das Projekt allerdings eingestellt. Russische Ingenieure bauen schließlich seit 1995 an dem 1.000-Megawatt-Kraftwerk an der Golfküste im Südwesten des Iran. Nach russischen Angaben dient die Anlage allein der zivilen Nutzung und kann nicht für Waffenprogramme zweckentfremdet werden. Die USA und seine westlichen Verbündeten verdächtigen den Iran unter dem Vorwand die Kernkraft zur Stromgewinnung zu benutzen, Atomwaffen zu entwickeln. Die USA dringen derzeit auf härtere Sanktionen im UN-Sicherheitsrat, um Teheran zu einer engen Zusammenarbeit mit der IAEA zu bewegen.

Blick in den Sitzungssaal des UN-Sicherheitsrats (Foto: AP)
Der Westen will härtere Sanktionenim UN-Sicherheitsrat gegen Iran erreichenBild: AP

Mit ungewöhnlich deutlichen Worten hatte der japanische Außenminister Katsuya Okada unterdessen die iranische Führung gemahnt, auf die internationalen Forderungen einzugehen "Der Iran hat keine Zeit mehr, er muss sich entscheiden", erklärte Okada nach einem Treffen mit dem französischen Außenminister Bernard Kouchner in Tokio. Japan übernimmt im April den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat.

Autorin: Stephanie Gebert (afp, dpa, rt)

Redaktion: Diana Hodali

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