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Politik

Krawalle und sexuelle Übergriffe auf Volksfest

17. Juli 2017

Nach gewaltsamen Ausschreitungen auf einem Stadtfest in Schorndorf bei Stuttgart hofft die Polizei auf Zeugenhinweise aus der Bevölkerung. Bis zu 1000 junge Menschen hatten im Schlosspark der Stadt randaliert.

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Deutschland Pressekonferenz zu Vorfällen in Schorndorf
Oberbürgermeister Matthias Klopfer (links) und Roland Eisele, Polizeipräsident in Aalen, bei einer PressekonferenzBild: picture-alliance/dpa/C. Schmidt

"Die Gewalt gegen die Beamten war erschreckend", sagte ein Polizeisprecher über die Vorfälle. Zwar sei es üblich, dass sich während des Volksfestes viele Jugendliche träfen, die Aggression gegen die Einsatzkräfte sei jedoch von neuer Qualität. 

Rund 1000 junge Menschen hatten sich in der Nacht zum Sonntag im Schlosspark der baden-württembergischen Stadt Schorndorf versammelt. Ein Teil von ihnen warf nach Polizeiangaben Flaschen auf die Beamten sowie auf andere Festteilnehmer und die Fassade des Schlosses. Zudem wurden Einsatzfahrzeuge beschädigt und mehrere Körperverletzungen angezeigt. Aus den umliegenden Landkreisen mussten zahlreiche zusätzliche Einsatzkräfte angefordert werden. Als Hauptproblem nannte ein Polizeisprecher den Alkoholkonsum der Jugendlichen.

Oberbürgermeister kritisiert Vorgehen der Polizei

In einer Mitteilung der Polizei hieß es zunächst, bei einem "großen Teil" der Randalierer habe es sich "wohl um Menschen mit Migrationshintergrund" gehandelt. Nach Angaben des SWR teilte ein Polizeisprecher am Montag mit, der Anteil der jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund habe schätzungsweise weniger als 50 Prozent betragen. Oberbürgermeister Matthias Klopfer (SPD) sagte dem SWR, unter den Feiernden seien vorrangig Abiturienten und Realschüler gewesen. 

Klopfer kritisierte das Vorgehen der Polizei bei den Ausschreitungen. Bislang sei der Schlosspark immer vor Mitternacht geräumt worden, sagte der 49-Jährige. Er wisse nicht, "warum die Polizei dieses Jahr davon abgesehen hat, den Schlosspark zu räumen". Der Aalener Polizeipräsident Roland Eisele sagte bei einer Pressekonferenz, die Krawalle seien "nicht vorhersehbar" gewesen. 

Sexuelle Übergriffe schon am Freitag und Samstag

Vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen sei es auf dem Fest zudem zu sexuellen Übergriffen gekommen. Nach Polizeiangaben wurden am Freitag drei Fälle sexueller Belästigung gemeldet. In einem Fall konnte ein Tatverdächtiger ermittelt werden. Am Samstag wurde der Polizei zufolge eine 17-Jährige auf dem Bahnhofsvorplatz nach derzeitigem Ermittlungsstand von drei Männern festgehalten und am Po begrapscht. Hierbei seien drei afghanische Asylbewerber als Tatverdächtige ermittelt worden. Eisele zufolge wurden bislang noch keine Haftbefehle erlassen. "Wir ermutigen alle Geschädigten, sich bei uns zu melden", sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen liefen "auf Hochtouren".

Das noch bis Dienstag andauernde Fest soll in den kommenden Nächten mit einem verstärkten Aufgebot gesichert und der Schlossplatz ausgeleuchtet werden. Für die nächsten Jahre will die Polizei das Sicherheitskonzept ausbauen.

hk/myk (dpa, afp, SWR)