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Korruption blüht in Griechenland

5. Dezember 2012

In keinem Land Europas ist die Bestechlichkeit unter Beamten und Regierungsmitgliedern so weit verbreitet wie in Griechenland. Zu diesem Schluss kommt die gemeinnützige Organisation Transparency International.

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Ein Bündel Geldscheine mit einer Schleife (Foto: dpa)
Symbolbild KorruptionBild: picture-alliance/dpa

Im diesjährigen "Korruptionswahrnehmungsindex" hat Griechenland nur 36 von 100 möglichen Punkten bekommen, wie die Organisation in Berlin mitteilte. 100 Punkte auf der Skala stehen für "sehr wenig Korruption", null Punkte für "sehr hohe Korruptionsrate". Damit teilt sich das fast bankrotte Land mit Staaten wie Kolumbien oder Dschibuti den 94. von insgesamt 174 Plätzen und ist das am schlechtesten bewertete EU-Mitglied. Im Vergleich zu 2011 rutschten die Griechen auf der weltweiten Liste gar um 14 Plätze ab.

Korruption in Griechenland nimmt stark zu

Italien tut auch zu wenig

Nicht viel besser steht Italien da, was die Bestechlichkeit, Vetternwirtschaft oder Käuflichkeit unter Regierungs- und Behördenvertretern angeht. Innerhalb Europas belegt der römische Staat den drittletzten Platz mit 42 Punkten. Weltweit gesehen liegt Italien auf Rang 72.

Die ebenfalls durch die Finanzkrise schwer gebeutelten Länder Spanien und Portugal schafften es 2012 immerhin ins Mittelfeld, gefolgt von der Gruppe der osteuropäischen Staaten. Spanien belegt mit 65 Punkten Platz 30, Portugal liegt mit 63 Punkten auf Rang 33.

Deutschland gut dabei

Deutschland kommt mit 79 Punkten auf Platz neun innerhalb Europas und weltweit auf Platz 13. Es liegt damit vor den USA mit 73 und Frankreich mit 71 Punkten.

Am unbestechlichsten weltweit sind nach Erkenntnissen der Korruptionswächter wieder Mitarbeiter im öffentlichen Sektor in Dänemark, Finnland und Neuseeland. Alle drei Staaten landeten mit 90 Punkten an der Spitze der Liste. Absolute Schlusslichter sind Afghanistan, Nordkorea und Somalia, die nur acht Punkte erhielten.

"Bestechlichkeit in der Verwaltung abstellen"

Transparency International forderte die europäischen Staaten eindringlich auf, das Problem der Bestechlichkeit in der Verwaltung anzugehen, um die Finanzkrise zu lösen. "Die Regierungen müssen Anti-Korruptions-Maßnahmen bei allen staatlichen Entscheidungsprozessen einbeziehen", verlangte die Vorsitzende der Korruptionswächter, Huguette Labelle, bei der Präsentation der Zahlen. Besonders wichtig seien bessere Regeln für Lobbyismus und Parteienfinanzierung sowie die Offenlegung staatlicher Ausgaben und Auftragsvergaben. Der diesjährige Index zeigt nach den Worten von Labelle, dass "Gesellschaften weiter einen hohen Preis für Korruption bezahlen".

Transparency, 1993 vom früheren Weltbank-Direktor Peter Eigen in London und Berlin gegründet, erstellt den Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perception Index, CPI) einmal im Jahr. Er gründet auf Studien und Einschätzungen renommierter unabhängiger Institute. Dazu zählen Daten der Weltbank, des Weltwirtschaftsforums oder der deutschen Bertelsmann-Stiftung.

se/uh (rtr, afp)