Kondom-Rekord in Rio
20. Mai 2016Einen neuen Weltrekord haben die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro jetzt schon aufgestellt: Die rund 10.500 Teilnehmer sollten 450.000 kostenlose Kondome bekommen. Dies kündigte ein Sprecher des olympischen Organisationskomitees an. Damit erhält jeder Bewohner des Olympischen Dorfes etwa 42 Kondome. Im Vergleich mit den Spielen in London 2012 ist das gleich eine Verdreifachung.
Kampf gegen Aids und Schutz vor dem Zika-Virus
Athleten, Trainer und Offizielle - alle sollen bedacht werden. Die "camisinhas" (Hemdchen), wie die Kondome in Brasilien genannt werden, sollen laut Medienangaben ab der Eröffnung des olympischen Dorfes am 24. Juli kostenlos in der dortigen Klinik und in rund 40 Automaten des Komplexes auch während der Spiele, die vom 5. bis zum 21. August dauern, erhältlich sein. Die Bezahlung der Präservative übernehme das Gesundheitsministerium des Landes, hieß es weiter.
"Brasilien wirbt für sicheren Sex, und Sportler sind nun einmal ein Vorbild für die allgemeine Bevölkerung. Sie können eine bedeutende Rolle im Kampf gegen Aids spielen", sagte der Sprecher des Organisationskomitees. Außerdem gehe es ganz akut auch um den Schutz vor dem Zika-Virus, das bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden kann.
Australisches Team hat eigene Kondomen dabei
Das australische Olympiateam dagegen verlässt sich in Sachen "Verhüterlis" offenbar nicht auf fremde Produkte. Wegen des sich in Brasilien ausbreitenden Virus reist man mit besonderen Schutzvorkehrungen nach Rio. Die sind in diesem Fall eigene Kondome. Diese seien "super-stark" und gewährleisteten dank eines speziellen Gleitmittels einen "fast vollständigen Anti-Viren-Schutz", gab die australische Teamchefin Kitty Chiller bekannt. "Gesundheit und Wohlbefinden unseres Teams haben Vorrang", sagte sie.
Die Weltgesundheitsorganisation hatte vergangene Woche Schwangeren von Reisen nach Rio de Janeiro abgeraten und alle Athleten aufgeforderte, sich bei den Olympischen Spielen vor dem Virus zu schützen. Das von Moskitos übertragene Zika-Virus wird für schwere Gesundheitsschäden bei Babys von infizierten Schwangeren verantwortlich gemacht. Es kann auch durch Sex übertragen werden.
RKI warnt vor ungeschütztem Sex mit Reiserückkehrern
Vergangene Woche hatte sich erstmals eine Frau in Deutschland durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner mit dem Virus angesteckt. Der Mann war bei einem Aufenthalt in Puerto Rico mit Zika infiziert hatte, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mit. Die Weitergabe des Virus von einem erkrankten Reiserückkehrer an einen Sex-Partner sei hierzulande wahrscheinlicher als die Übertragung durch Stechmücken, so das RKT. Fälle sexueller Übertragung seien auch in Zukunft nicht auszuschließen. Rückkehrern aus von Zika betroffenen Ländern wird laut RKI daher geraten, mindestens ein halbes Jahr lang auf ungeschützten Sex mit Schwangeren zu verzichten. Bei Nicht-Schwangeren rate die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens einen Monat lang nach der Rückkehr zu geschütztem Sex.
cw/stu (dpa, afp)