Das waren noch Zeiten - damals, als man beim Autoquartett gewann, wenn man den schnellsten, stärksten und schluckfreudigsten Motor hatte. Dieselgate und Fahrverbote, Elektromobilität - unbekannt. Allen Mitspielern von damals sei gesagt: Fahrt nach Genf, die gute alte Zeit ist wieder da!
Ob Porsche Panamera Sport Turismo, Ferrari 812 Superfast oder Alfa Romeo Stelvio: Die PS-Branche zeigt, was sie kann und setzt weiter auf Leistung und Luxus. Wer will es den Managern verdenken? Denn das Erfolgskonzept funktioniert noch immer. Fast 82 Millionen Neuwagen wurden 2016 verkauft und dieses Jahr sollen es nochmals zwei Millionen mehr werden. Daran verdienen momentan fast alle gut. Der Anteil an Autos mit einem elektrischen Herz - verschwindend gering. Doch aufgepasst: Die Erfolge von heute taugen nur bedingt für die Zukunft.
Neue Konkurrenten lauern schon
Die Milliardengewinne müssen investiert werden, denn die Branche steht vor der größten Veränderung ihrer Geschichte. Neue Antriebe und autonome Fahrsysteme bringen neue Spieler wie Google und Apple, Tesla und Uber auf den Plan. Auch die sind finanzstark und wollen beim künftigen Multimilliarden-Mobilitätsspiel mitmachen.
Auf dem Autosalon finden sich zwischen den vielen Sportwagen und SUV vereinzelt auch Neuheiten, die einen genaueren Blick lohnen: Vernunftautos, die sparsam sind. Oder Studien wie den "Cedric", mit dem Volkswagen zeigen will, wie man sich in Wolfsburg die automobile, elektrische, selbstfahrende Zukunft vorstellt. Doch das ist die Ausnahme auf dem Palexpo-Messegelände von Genf. Denn das fällt auf: Der Messejahrgang 2017 ist anders als in den Vorjahren. Auch die deutschen Autobauer lassen sich vor allem vom PS-Fieber anstecken.
Weniger als zehn Prozent der Messeneuheiten erfüllen die strengen Schadstoffgrenzen der EU, die ab 2021 für Neufahrzeuge gelten. Mindestens ein Desaster bei der Auswahl der Messeneuheiten. Eine Wette in die Zukunft sind sie sicher nicht. Das Autoquartett gewinnt in ein paar Jahren der mit der dicksten Batterie und der längsten Reichweite. Der Autosalon in Genf - er profiliert sich dann als Museum für die vergangenen Zeiten.
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