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Hauptsache zu Null

7. September 2018

Nach dem WM-Debakel gelingt der DFB-Elf mit dem 0:0 gegen Weltmeister Frankreich ein Achtungserfolg, meint Stefan Nestler. Ein erster Schritt, dem Bundestrainer Joachim Löw weitere folgen lassen muss.

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Fußball Nations League München Deutschland vs Frankreich | Joachim Löw
Bild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Geht doch. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM in Russland trotzt die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister Frankreich ein 0:0 ab. Ein Achtungserfolg. Mit ein bisschen Glück wäre sogar mehr drin gewesen, gegen eine französische Mannschaft, der allerdings - so ehrlich muss man sein - nach dem größten aller möglichen Erfolge ein wenig die Motivation abhanden gekommen zu sein schien. Die letzte Konsequenz fehlte in den Aktionen der Equipe Tricolore. Der deutschen Mannschaft merkte man dagegen an, dass sie die WM-Schmach vergessen machen wollte.

Luft nach oben im Offensivspiel

Von Beginn an stimmte der Einsatz. Ging der Ball verloren, setzten die DFB-Spieler nach. Und die Abwehr stand. Genau das wollte Bundestrainer Joachim Löw zunächst einmal erreichen, "defensive Stabilität", wie er hinterher erklärte. Bloß nicht von den Franzosen auskontern lassen! Dieser Plan Löws ging auf. Im Offensivspiel ist dagegen noch viel Luft nach oben. Toni Kroos spielte zwar um eine Klasse besser als bei seinen Auftritten in Russland und war im Mittelfeld Dreh- und Angelpunkt. Doch Leon Goretzka, Marco Reus und Thomas Müller leisteten sich über weite Strecken zu viele Abspielfehler. Erst ab der 70. Minute drehten sie auf - und deuteten an, was möglich gewesen wäre. 

Keine Revolution

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler, DW Sport

Joachim Löw ging noch nicht auf volles Risiko. Das war kein Umbruch, geschweige denn eine Revolution im deutschen Spiel. Das von Löw und seinem Stab vor der WM aussortierte Riesentalent Leroy Sane durfte nur für die letzten Minuten ran, Julian Brandt gar nicht, ebenso wenig die drei Neuen im Kader,  Kai Havertz, Thilo Kehrer und Nico Schulz. Lieber Vorsicht, als Wagemut, der leicht in Übermut hätte umschlagen können: Bei einer Schlappe gegen Frankreich hätte Löw direkt wieder mit dem Rücken zur Wand gestanden. Mit dem 0:0 kann der Bundestrainer gut leben und jetzt vielleicht auch wieder ein wenig ruhiger weiterarbeiten. "Es ist ein Prozess", sagte Löw nach dem Spiel. "Rehabilitieren können wir uns ohnehin erst beim nächsten Turnier." Recht hat er. Doch der Druck auf ihn wird bleiben. Die DFB-Elf muss sich entwickeln. Daran wird Löw letztlich gemessen, nicht an einem respektablen Ergebnis im ersten Spiel nach dem absoluten Tiefpunkt.

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Stefan Nestler Redakteur und Reporter
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