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Deutsche Manager erklären Trump ihr Geschäft

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Henrik Böhme
4. Dezember 2018

Drei deutsche Automanager zu Gast in Washington. Auf Einladung der US-Regierung. Höchst ungewöhnlich, das Ganze. Gebracht hat es nicht viel, außer vielleicht mehr Verständnis füreinander, meint Henrik Böhme.

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USA Mercedes-Benz Werk in Tuscaloosa/Alabama
Bild: Daimler AG

Früher war alles anders. Wenn eine Autofirma irgendwo ein Werk eröffnen wollte, dann schmissen sich die auserwählten Standorte in Schale, lockten mit Steuererleichterungen, priesen ihr top-ausgebildetes Personal vor Ort, das Wetter und überhaupt. Heute ist das anders: Da werden drei Top-Manager von deutschen Autoherstellern nach Washington eingeladen, wo ihnen in Einzelgesprächen klar gemacht wird: Investiert gefälligst mehr bei uns und nicht in China, der Türkei oder sonst wo. Wenn nicht, dann zahlt ihr für eure Autos, die ihr ins Land importiert, saftige Strafzölle.

Angeblich 30 Milliarden Dollar beträgt nach US-Angaben das Handelsdefizit, weil eben mehr Autos und Autoteile aus Deutschland in die USA exportiert werden als umgekehrt. Das kann womöglich daran liegen, dass General Motors und Co nicht wirklich die Autos bauen, die ihnen die Deutschen aus den Händen reißen. Anders herum betrachtet sind Volkswagen, Daimler und BMW jetzt echt nicht die Platzhirsche in Amerika; zusammen kommen sie auf gerade mal acht Prozent Marktanteil (Toyota allein schafft über 14 Prozent). Trotzdem stört es Donald Trump ganz gewaltig, dass vor seinem Tower auf der 5th Avenue in New York so schrecklich viele Mercedes fahren. Warum ermuntert - oder besser - fordert das Weiße Haus dann die Deutschen auf, doch mehr in den USA zu produzieren?

Spiel über Bande

Der Verdacht liegt nahe, dass der Präsident und seine Wirtschaftscrew hier über Bande spielen wollen - um zum Beispiel General Motors zu disziplinieren. Der US-Marktführer hat gerade verkündet, sechs Werke in Nordamerika (vier davon in den USA) zu schließen und 15.000 Leute zu entlassen. Wenn ihr nicht wollt, so könnte die versteckte Botschaft lauten, dann sollen eben die anderen den Job machen.

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Henrik Böhme, DW-Wirtschaftsredaktion

Nun hatten die drei Deutschen nichts wirklich Neues mit nach Washington gebracht. BMW denkt schon länger darüber nach, ein neues Werk (aber nur für Motoren) in den USA zu bauen. Dies wurde im Vorfeld des Treffens nochmal lanciert und siehe da: Per Twitter gab's Lob vom Präsidenten. Auch die von VW-Chef Herbert Diess angekündigte Kooperation der Wolfsburger mit dem US-Wettbewerber Ford ist keine Neuigkeit, man spricht schon länger miteinander über verschiedene Formen der Kooperation. Und weil VW sowieso gerade die große Elektroauto-Offensive zündet, sollte eine Fertigung in den USA auch nicht das ganz große Problem sein. Auch Daimler hat schon vor längerer Zeit angekündigt, eine weitere Milliarde in den USA zu investieren.   

Was wird nun mit den Strafzöllen?

Aber da ist eben auch noch die leidige Frage mit den angedrohten Strafzöllen. "Ich bin ein Mann der Zölle", hatte Donald Trump noch unmittelbar vor den Gesprächen mit den Automanagern in gewohnt deutlicher Form getwittert - und auch, wenn das wohl eher in Richtung China gedacht war, mit denen der Präsident ja jetzt doch den größten und besten Handelsdeal aller Zeiten machen will, so dürfte das auch eine Ansage an die Deutschen gewesen sein. Blöd nur, dass die gar kein Verhandlungsmandat haben, um in Washington über Zölle zu verhandeln. Aber Herrgott, was sollen solche Kleinigkeiten?

Auch hier spielen Trump und Co über Bande, um den Europäern zu zeigen: Wir brauchen euch eigentlich nicht. Und natürlich zittern die deutschen Autobauer, wenn es wirklich zu den angedrohten 25 Prozent Einfuhrzöllen kommen würde. In der Tat ist es nicht einzusehen, warum die Einfuhrzölle für Autos aus Europa in Amerika so deutlich niedriger sind als umgekehrt. Warum nicht gleiche Zölle in beide Richtungen, oder besser: gar keine? Hätte man haben können, aber das geplante Freihandelsabkommen namens TTIP wollte die Gutmenschen-Fraktion ja nicht haben.

Was also haben die Gespräche in Washington, um die im Vorfeld ziemlich viel Aufhebens gemacht wurde, nun gebracht? Außer Spesen nichts gewesen? Immerhin sei er optimistisch, dass es gelingen könnte, die Zölle zu vermeiden, sagte der VW-Boss hinterher, und der Daimler-Chef tat es ihm gleich. Immerhin wurden die Herren am Ende ja doch noch vom Präsidenten persönlich empfangen. Vielleicht grummelt Trump ja nun nicht mehr so sehr über die vielen Mercedes auf der 5th Avenue.

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Henrik Böhme Wirtschaftsredakteur mit Blick auf Welthandel, Auto- und Finanzbranche@Henrik58