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Kommentar: Auf sie mit Gebrüll!

13. August 2015

Vieles spricht dafür, dass der FC Bayern am Ende der Bundesliga-Saison wieder Meister ist. DW-Sportredakteur Stefan Nestler hat keine Lust auf Langeweile und empfiehlt, sich ein Beispiel an Asterix und Obelix zu nehmen.

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Wolfsburgs Bas Dost schreit mit weit offenem Mund
Bild: Getty Images/AFP/O. Andersen

Die weltweite Erfolgsgeschichte der Asterix-Comics basiert auf einem einfachen Prinzip: Jeder freut sich, wenn die vermeintlich Kleinen, die eigentlich Chancenlosen, den Großen eins auswischen. Rumms, auf die Zwölf! Und schon ergreifen die übermächtigen Römer vor den Galliern die Flucht. Ähnliches wünschen wir auch der Bundesliga. Zum vierten Mal in Serie will sich der FC Bayern die Schale holen, das wäre ein weiterer Rekord des Rekordmeisters. Objektiv betrachtet bedarf es schon eines kleinen Wunders, damit das Vorhaben der Münchener misslingt. Oder eines Zaubertranks. Der heißt im Fußball Motivation.

Jagdtrophäe Lederhose

Der Pokal macht es vor: Außenseiter aus unteren Ligen wachsen über sich hinaus, weil sie unbedingt die Sensation schaffen und die Topfavoriten aus der Bundesliga aus dem Wettbewerb kegeln wollen. Diese Mentalität scheint vielen Klubs der höchsten Spielklasse bei den Duellen gegen die Bayern abhanden gekommen zu sein. Es gab Zeiten, da fieberten nicht nur die Fans, sondern auch die Spieler der anderen Vereine wochenlang der Partie gegen die Münchener entgegen - manchmal sogar so sehr, dass sie die Konzentration für die Partien gegen vermeintlich leichtere Gegner verloren. Die Lederhose war eine Jagdtrophäe, für die es sich zu kämpfen lohnte.

Hose voll

Das hat sich leider geändert. In der vergangenen Saison ergaben sich viele Bayern-Gegner fast kampflos, schenkten die Punkte ab, um ihre Kräfte für Spiele gegen ebenbürtige Mannschaften aufzuheben. Dieter Hecking, Trainer des Vizemeisters VfL Wolfsburg hat auf eine interessante Statistik hingewiesen: Hätte man nur die Duelle der Top Sechs gegeneinander gewertet, wäre Wolfsburg Meister und München nur Sechster geworden. Die Bayern holten den Titel, weil sie 22 der 24 Spiele gegen die Vereine gewannen, die nicht zu den Top Sechs gehörten. Mit anderen Worten: Viele der schwächeren Mannschaften hatten nicht nur Respekt vor den Bayern, sondern die Hosen schon voll, bevor der Schiedsrichter die Partie anpfiff. Aus dem Titelrennen wurde eine Ein-Team-Show, bei der sich nicht die Frage stellte, ob die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola eine vorzeitige Entscheidung herbeiführen würde, sondern nur wie früh.

Mit einfachen Mitteln zum Erfolg

Diese Langeweile muss ein Ende haben. Das Rezept: Top-Vereine wie Wolfsburg, Mönchengladbach, Leverkusen oder auch Dortmund rufen ihr Potential ab, und die anderen empfangen die Bayern mit der Devise: "Auf sie mit Gebrüll!" Manchmal kann Fußball nämlich abseits von Matchplänen und anderem Schnickschnack auch mit einfachen Mitteln erfolgreich sein. Oder wie Obelix sagt: "Ich bin und du denkst."

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DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter