Kohlenmonoxid - das geruchlose, farblose Killer-Gas
21. November 2017Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen - bis hin zum Erstickungstod. Das klingt nicht gerade nach einem gemütlichen Abend in der Shisha-Bar. Beim Rauchen der Wasserpfeifen wird Kohlenmonoxid freigesetzt, das dem lauschigen Beisammensein in der Bar ein jähes Ende setzen kann. In diesem Jahr wurden 40 Menschen mit Kohlenmonoxid-Vergiftung allein ins Universitätsklinikum Düsseldorf eingeliefert. Ärzte in Nordrhein-Westfalen fordern deshalb Kohlenmonoxidmelder in Shisha-Bars.
Wie gefährlich Kohlenmonoxid sein kann, hat der Tod von sechs Jugendlichen während einer Feier in einem Gartenhäuschen im Januar 2017 im fränkischen Arnstein gezeigt. Das Häuschen war mit einem Ofen beheizt worden. Warum ist es so schwierig, das tödliche Kohlenmonoxid frühzeitig wahrzunehmen? Hier einige Fragen und Antworten:
Was ist Kohlenmonoxid?
Normalerweise entsteht bei einer sauberen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialen - wie Holz oder Kohle - ungefährliches Kohlenstoffdioxid (CO2). Ist die Verbrennung nicht vollständig - zum Beispiel wenn zu wenig Sauerstoff vorhanden ist, bildet sich das giftige Gas Kohlenmonoxid (CO). Zwar entsteht dieses Gas bei jeder Verbrennungen in geringen Mengen - solange genügend frische Luft da ist, ist das aber nicht schlimm.
Wo kommt CO im Haushalt vor?
Voraussetzung ist meist eine Feuerungsanlage, die defekt ist oder falsch betrieben wird. Kohlenmonoxid ist etwas leichter als normale Umgebungsluft. Daher entweicht das Gas, das immer in Spuren bei Verbrennungen vorhanden ist, meist mit dem Abgasstrom nach oben aus dem Gebäude.
Gefährlich wird es, wenn der Kaminabzug nicht richtig funktioniert, etwa wenn der Schornstein durch ein steckengebliebenes Tier, ein Nest oder durch Laub oder Schnee verstopft ist. Es kann aber auch passieren, dass kohlenmonoxidhaltiges Abgas durch Unterdruck ins Gebäude gelangt - etwa durch eine falsch betriebene Lüftungsanlage. Dann wird das Gas aus dem Ofen ins Haus gesaugt.
Warum ist Kohlenmonoxid so gefährlich?
Das Gas ist geruchs-, geschmack- und farblos. Es lässt sich in einem geschlossenen Raum praktisch nicht wahrnehmen. Atmet man es ein, bindet es an das Hämoglobin - das ist der Stoff, der normalerweise in den roten Blutkörperchen den Sauerstoff bindet. Dadurch unterbricht das Kohlenmonoxid den Sauerstofftransport im Blut. Das führt in sehr kurzer Zeit zur Bewusstlosigkeit. Oft merken die Betroffenen die sich anbahnende Rauchgasvergiftung nicht. Sie werden müde, schlafen ein und ersticken einfach.
Welche Gefahr geht von Holzkohle aus?
Oft kommt es zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen, wenn Menschen glühende Holzkohle in kleinen Innenräumen nutzen. Typisch ist etwa der Fall einer Grillparty, bei der es anfängt zu regnen. Holt man dann den noch heißen Holzkohlengrill in die Wohnung, herrscht Lebensgefahr. Ähnliche Situationen können beim Rauchen von Wasserpfeifen auftreten, wenn für diese größere Mengen glühender Holzkohle bereitgehalten werden. Erst kürzlich evakuierte die Feuerwehr in Aachen eine Shisha-Bar. Auch orientalische Tischöfen zum Kaffeekochen, sogenannte Mangalas, werden mit glühender Holzkohle betrieben, ebenso wie historische russische Samoware. Dabei ist Vorsicht geboten.
Welche Geräte sind noch gefährlich?
Auch bei der Benutzung von Campinggas-Öfen und Herden sollte man immer für ausreichende Durchlüftung sorgen. Ebenso kann bei Heizstrahlern, die mit Propangas betrieben werden CO entstehen. Und wenn die Heizung ausfällt, ist es keine gute Idee, die Wohnung mit dem Gasherd zu heizen. Auch da können schnell gefährliche Grenzwerte überschritten werden. Auch Maschinen mit Verbrennungsmotor (etwa eine Kettensäge) hat in einem geschlossenen Raum nichts verloren. Selbst Tabakrauch kann die Kohlenmonoxid-Konzentration in einem Raum signifikant erhöhen.
Wie behandelt man Vergiftungsopfer?
Ärzte geben den Patienten meist reinen Sauerstoff zu atmen. In schweren Vergiftungsfällen kommen die Patienten zusätzlich in eine Druckkammer, wo sie weiterhin reinen Sauerstoff atmen. Das beschleunigt den Abtransport des Giftes aus dem Blut.
Wie kann man sich schützen?
Im Handel gibt es Kohlenmonoxid-Melder, die ähnlich funktionieren wie Rauchmelder. Diese sollten in Räumen installiert werden, wo die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es zu CO-Ansammlungen kommt - etwa in einem Heizkeller oder in der Nähe von Feuerungsanlagen. Die Geräte melden sich, sobald der Wert des Spurengases einen bestimmten Punkt überschreitet. Dann senden sie einen schrillen Warnton aus, und das bedeutet: Lüften und das Gebäude verlassen.