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Klopp: Pfeffer im Anfield

Tobias Oelmaier13. April 2016

Borussia Dortmund will ins Halbfinale der Europa League. Dazu muss ein Sieg oder mindestens ein 2:2-Unentschieden beim FC Liverpool her. Glaubt man den Zahlen, ist das fast unmöglich.

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Borussia Dortmund FC Liverpool Europa League Pierre-Emerick Aubameyang Mamadou Sakho
Bild: picture-alliance/dpa/B.Thissen

Geht es nach der Statistik, dann wird Borussia Dortmund ausscheiden. Noch nie hat eine deutsche Fußballmannschaft im Anfield-Stadion zu Liverpool gewonnen. Und das bei 15 Anläufen. Nur dreimal gab´s wenigstens ein Unentschieden. 1971 und 1981 war es jeweils der FC Bayern, 1965 der 1. FC Köln, die den "Reds" ein 0:0 abtrotzten. Aber das würde den Dortmundern in der jetztigen Konstellation im Rückspiel am Donnerstag (21.05 Uhr MESZ im DW-Liveticker) auch nicht reichen. Nur ein 1:1 hatten sie im Viertelfinal-Hinspiel der Europa-League gegen den FC Liverpool erreicht.

Und auch im Duell Trainer gegen Trainer liegt der BVB zurück. Oder besser gesagt: Thomas Tuchel liegt zurück gegen seinen Amtsvorgänger Jürgen Klopp, der ja bekanntermaßen inzwischen den englischen Traditionsklub betreut. Er liegt sogar klar zurück. Elfmal trafen die beiden bisher aufeinander, nur einmal bejubelte Tuchel, damals in Diensten des FSV Mainz 05, anschließend einen Sieg seiner Mannschaft.

Schonung für die Topstars

"Wir spielen nicht gegen unseren Freund Kloppo. Wir haben den Auftrag, Liverpool rauszufegen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Abflug zum Rückspiel. Wie wichtig den Dortmundern das Erreichen des Halbfinales ist, macht ihre Personalpolitik vom vergangenen Sonntag deutlich. Statt im prestigeträchtigen Revierderby bei Schalke 04 auf die bestmögliche Mannschaft zu setzen, schonte Tuchel mit Blick auf den Europapokal einige seiner Stars. Gleich sieben oder acht Stammspieler wurden auf Bank und Tribüne rotiert - heraus kam ein 2:2 und damit fast schon das endgültige Aus im Kampf um die Meisterschaft. Die aber ohnehin wohl kaum noch realistisch gewesen wäre, im Gegensatz zu einem Erfolg in der Europa League.

Fußball Europa League Borussia Dortmund - Liverpool
Ein Unentschieden im Hinspiel - und doch Verlierer und Sieger: Tuchel hadert, Klopp (r.) freut sichBild: Reuters/W. Rattay

Das machte auch Sportdirektor Michael Zorc noch einmal deutlich: "Wir wollen keine romantischen Abende veranstalten. Wir wollen unbedingt ins Halbfinale!" Und Roman Weidenfeller, als Torwart eigentlich fürs Chancen vereiteln eingeteilt, nimmt seine offensiven Kollegen in die Pflicht: "Wir werden nicht nur ein Tor schießen, wir werden zwei machen." Das verbale Säbelrasseln hat längst seinen Höhepunkt erreicht. Jürgen Klopp hat unlängst ein "brennendes Anfield" angedroht: "Da ist Pfeffer drin. Das wird geil. Das wird richtig lässig", schwärmte er, um sich und die Seinen dann gleich wieder selbst zu bremsen: "Wir wissen alle, wie unfassbar schwer es wird."

Dortmund weiter Titelfavorit

Beim BVB trauern sie indes noch immer ein wenig der vertanen Chance des Hinspiels nach. Da hätten sie sich mehr gewünscht als dieses magere 1:1. Dennoch geht BVB-Trainer Tuchel die Aufgabe in Liverpool optimistisch und voller Vorfreude an: "Wir möchten sehen, wie weit wir schon sind. Wir wollen angreifen, ein, zwei, oder noch mehr Tore schießen, Risiken eingehen und unser Spiel durchziehen", sagte er. Den Auftritt an der Anfield Road sieht er als einen Karriere-Höhepunkt: "Ich dachte, dass ich riesige Vorfreude und Aufgeregtheit gespürt habe vor Porto und Tottenham, aber das ist noch mal deutlich getoppt. Das ist sehr, sehr aufregend, hier zu sein und gegen Liverpool ein K.o.-Spiel zu spielen."

Auch die Zahlen machen den Dortmundern Hoffnung: Buchmacher bwin hält sie weiterhin für die Topfavoriten auf den Europa-League-Titel, im Achtelfinale gewannen sie als erste deutsche Mannschaft bei Tottenham Hotspur und sie sind im Kalenderjahr 2016 immer noch ungeschlagen. Es darf eben nur kein 0:0 herauskommen an der Anfield Road.