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Klassik-Branche vergibt Echo-Nachfolger

Torsten Landsberg
15. Oktober 2018

Den ersten Opus-Klassik-Preis erhielt die Sopranistin Diana Damrau als Sängerin des Jahres. Bei der Neuauflage galten noch die alten Regularien.

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Musikpreis Opus Klassik
Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Das Konzerthausorchester spielte unter weiblicher Leitung, den Taktstock schwang die mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra. Sonst war der Neuanfang des wichtigsten deutschen Klassik-Preises optisch kaum erkennbar: Durch die erste Verleihung des Opus Klassik, Nachfolger des Echo Klassik, führte - wie schon in den Vorjahren - Thomas Gottschalk, und auch die Trophäe selbst hat Ähnlichkeit mit ihrem Vorgänger.

Musikpreis Opus Klassik
Nachwuchskünstler: Cellist Sheku Kanneh-Mason spielte auf der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle.Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Nichtsdestotrotz sollte die Preisverleihung im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt am Sonntagabend nach dem Skandal um den Echo im Frühjahr ein Aufbruch in bessere Zeiten sein. Der Opus Klassik wird nicht vom Bundesverband Musikindustrie, sondern vom neu gegründeten Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. vergeben, in dem Label, Veranstalter und Verlage vertreten sind.

Abba goes Klassik

Die Mitglieder wählten die Sopranistin Diana Damrau zur Sängerin des Jahres, sie erhielt den ersten Opus des Abends. Als Sänger des Jahres nahm der peruanische Tenor Juan Diego Flórez die Auszeichnung für sein Album "Mozart" entgegen. Dirigent des Jahres ist der Deutsche Cornelius Meister, Orchester des Jahres das Gewandhausorchester Leipzig.

Instrumentalist des Jahres im Fach Klavier ist der Russe Daniil Trifonov. Ein weiterer pianistischer Hoffnungsträger, Frank Dupree, wirkte an der Einspielung von George Antheils Klavierkonzert Nr. 1 mit, die als Konzerteinspielung des Jahres (Musik 20./21. Jahrhundert) ausgezeichnet wurde. 

Als Nachwuchskünstlerin wurde die 32-jährige schweizerische Sopranistin Regula Mühlemann ausgezeichnet, die Ehrung für den Nachwuchskünstler erhielt der britische Cellist Sheku Kanneh-Mason. Der 19-jährige Shootingstar spielte im Mai schon im Ensemble bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle.

Abba-Komponist Benny Andersson, der auf seinem Album "Piano" Klavierarrangements der weltberühmten Gruppe spielt, nahm den Opus in der Kategorie "Klassik ohne Grenzen" entgegen, die 1928 in Berlin geborene Mezzosopranistin Christa Ludwig wurde mit dem Preis fürs Lebenswerk gewürdigt. Sie arbeitete mit den Dirigenten Karl Böhm, Herbert von Karajan und Leonard Bernstein, 1994 beendete sie ihre Karriere.

Musikpreis Opus Klassik
Sie gab den Takt vor: Die mexikanische Dirigentin Alondra de la Parra leitete das Konzerthausorchester.Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

"Klassische Musik ist für jeden", sagte Startenor Rollando Villazón, der ankündigte, der Opus werde ein Preis sein, der sich allein an der Qualität orientiere. Bei der ersten Verleihung hielten sich die Veranstalter allerdings noch an die Regularien des abgeschafften Echo - also auch an die Verkaufszahlen. Künftig soll sich jedoch die Auszeichnung nicht mehr auf den Tonträgermarkt beschränken.

Abba-Komponist Benny Andersson beim Musikpreis Opus Klassik
Am Piano: Abba-Komponist Benny AnderssonBild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene

Im vergangenen April hatten die Gremien des Bundesverbandes Musikindustrie entschieden, den Musikpreis Echo für Pop und Rock nach 26 Jahren abzuschaffen - und mit ihm den separat vergebenen Echo Klassik. Vorausgegangen war eine wochenlange Debatte über die Nominierung und letztlich auch die Auszeichnung der Rapper Kollegah und Farid Bang, die für antisemitische und menschenverachtende Texte in der Kritik stehen. Zahlreiche frühere Echo-Preisträger hatten ihre Auszeichnungen aus Protest zurückgegeben. Wie die Nachfolge-Lösung beim Pop-Echo aussieht, ist noch offen.

tla/rf (mit dpa)