Klarer Sieg für Putin
15. März 2004
Nach der Auszählung von 99,2 Prozent der abgegebenen Stimmen bei der Präsidentenwahl in Russland ist Amtsinhaber Wladimir Putin offiziell zum Sieger erklärt worden. Er errang ein Stimmen-Ergebnis von 71,2 Prozent, wie der Leiter der Zentralen Wahlkommission, Alexander Weschnjakow, am Montagmorgen mitteilte. Das beste Ergebnis seiner fünf Herausforderer erzielte demnach der
kommunistische Kandidat Nikolai Charitonow mit 13,7 Prozent. Abgeschlagen folgte der Nationalist Sergej Glasjew mit 4,1 Prozent der Stimmen. Die liberale Kandidaten Irina Chakamada erreichte 3,9 Prozent. Lediglich 2,0 Prozent der Stimmen entfielen auf Oleg Malyschkin aus dem Lager des rechtsextremen Politikers Wladimir Schirinowski. An letzter Stelle lag der Präsident des Föderationsrates, Sergej Mironow, mit lediglich 0,8 Prozent.
Die Wahlbeteiligung wurde offiziell mit 64,3 Prozent angegeben. Wie es hieß, gaben etwa 3,5 Prozent der Wähler ungültige Stimmen ab, indem sie sich "gegen alle Kandidaten" aussprachen. Putin hatte die letzte Präsidentenwahl im Jahr 2000 mit 52,5 Prozent der Stimmen gewonnen.
Rund 110 Millionen Bürger der Russischen Föderation waren in der elf Zeitzonen umfassenden Wahl aufgerufen, über eine zweite Amtszeit Putins zu entscheiden.
Kritik am Wahlablauf
US-Außenminister Colin Powell äußerte sich am Sonntag besorgt über den Ablauf der Präsidentenwahl. Die Regierung habe die Oppositionskandidaten daran gehindert, sich voll am Wahlprozess zu beteiligen, erklärte Powell. Er glaube nicht, dass die Demokratie in Russland in Gefahr sei. Aber eine Demokratie, die von der internationalen Gemeinschaft anerkannt werde, müsse allen Kandidaten einen gleichberechtigten Zugang zu den Medien gewähren.
Der frühere Geheimdienstoffizier Putin war 1999 vom damaligen Präsidenten Boris Jelzin zu seinem Nachfolger erkoren worden. Bei der Wahl im März 2000 wurde Putin mit 51,92 Prozent der Stimmen bestätigt. Unter ihm ist Russland stabiler geworden. Kritiker sehen aber in der Konzentration aller Macht im Kreml eine Gefahr für die noch junge Demokratie.