Kinderarbeit nimmt ab - aber zu langsam
Bis 2025 die Kinderarbeit abschaffen: Das haben sich die UN-Staaten vorgenommen. Kinderarbeit nimmt zwar stetig ab - mit noch immer 152 Millionen arbeitenden Kindern weltweit wird dieses Ziel schwer zu erreichen sein.
Fast jedes zehnte Kind ist Kinderarbeiter
Laut Unicef müssen aktuell noch immer 152 Millionen Kinder weltweit arbeiten, um zum Überleben ihrer Familien beizutragen. Die meisten von ihnen leben in Afrika und Asien. Insgesamt hat die Kinderarbeit weltweit abgenommen: Im Jahr 2000 waren 246 Millionen Kinder betroffen - doch der Rückgang verlangsamt sich.
Was ist Kinderarbeit?
Unicef definiert Kinderarbeit als "Tätigkeiten, für die Kinder zu jung sind oder die gefährlich oder ausbeuterisch sind, die die seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten". So steht es in der UN-Kinderrechtskonvention.
Anstieg in Subsahara-Afrika
Besonders deutlich gesunken ist die Zahl der Kinderarbeiter in der Region Asien und Pazifik, auch in Lateinamerika nimmt sie ab. In Subsahara-Afrika hingegen scheint Kinderarbeit in den letzten Jahren wieder zugenommen zu haben. Als Grund nennt das UN-Kinderhilfswerk die schleppende wirtschaftliche Entwicklung sowie eine wachsende Zahl an bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen.
Arbeiten auf der Flucht
Einen Anstieg von Kinderarbeit gibt es auch unter Flüchtlingen. Je länger die die Flucht dauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder arbeiten müssen. Denn ihre Familien haben auf der Flucht meist alles verloren und müssen nach neuen Wegen suchen, um zu überleben.
Harte Arbeit
Ein Beispiel: 2017 flohen Hunderttausende Rohingya vor Verfolgung und Ausgrenzung aus Myanmar nach Bangladesch und leben seitdem in Notunterkünften. Dort müssen die Kinder ihre Familien unterstützen - mit teils körperlich sehr anstrengender Arbeit.
Nähen statt Lernen
Auch viele syrische Flüchtlingskinder müssen arbeiten, wie dieser Junge in einer Textilfabrik in der Türkei. Viele syrische Kinder arbeiten dort mehr als zehn Stunden am Tag. Unicef will mit Bildungsprogrammen in Krisengebieten gegen Flüchtlings-Kinderarbeit vorgehen.
Was tun gegen Kinderarbeit?
Um Kinderarbeit grundsätzlich zu beenden, sehen Hilfsorganisationen vor allem die Regierungen am Zug: Sie müssten die Schulpflicht durchsetzen und zudem das Mindestalter für die Zulassung zur Arbeit rechtlich an das Ende der Schulpflicht angleichen. Staatliche Aufsichtsbehörden müssten gestärkt und Arbeitgeber, die Kinder ausbeuten, bestraft werden, fordert etwa "terre des hommes".
Bildung als Schlüssel
"Um Kinder wirksam vor Ausbeutung zu schützen, müssen sich die Lebensbedingungen der betroffenen Kinder ändern", sagt Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. Unicef fordert daher mehr Investitionen in Bildung sowie Gesundheits- und soziale Sicherungssysteme.
Ursachen von Kinderarbeit stärker bekämpfen
Verläuft der Rückgang der Kinderarbeit weiter im aktuellen Tempo, werden nach Schätzungen von Unicef auch im Jahr 2025 noch 121 Millionen Mädchen und Jungen von Kinderarbeit betroffen sein. Damit rückt das von der UN ausgegebene Ziel der Abschaffung der Kinderarbeit bis 2025 in weite Ferne.