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KFOR verschiebt Räumung serbischer Sperren

17. Oktober 2011

Die Serben im Kosovo haben einen Tag länger Zeit, ihre Straßensperren an der Grenze abzubauen. Kommen sie dem nicht nach, will die NATO-Truppe KFOR selbst räumen. Serbische Bürgermeister warnen vor einer Eskalation.

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Straßensperre (Foto: dpa)
Serbische Straßensperre in MitrovicaBild: picture alliance/dpa

Die NATO-Truppe KFOR verlängert ihr Ultimatum an die serbische Minderheit auf Dienstag. Der deutsche General Erhard Drews, der den Einsatz der KFOR leitet, habe den Anwohnern "mehr Zeit" gegeben, ihre Straßensperren im Nordkosovo abzubauen, teilte die NATO am Sonntag (16.10.2011) mit. Vertreter der örtlichen Serben hätten ihn ausdrücklich darum gebeten, dem sei Drews nachgekommen.

Umstrittene Grenzkontrollen

Erhard Drews (Foto: Bekim Shehu)
Der deutsche General Erhard DrewsBild: DW

Um die Grenze des Kosovo zu Serbien tobt seit Monaten ein Streit. Auslöser war ein Importverbot gegen Waren aus Serbien, das die Regierung in Pristina im Juli verhängt hatte. Seitdem streiten die serbische Minderheit im Norden und mehrheitlich von Albanern bewohnte kosovarische Staat um die Kontrolle der Grenze der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo, die sich 2008 für unabhängig erklärt hatte.

Die NATO-Truppe KFOR hatte den Serben zunächst bis Montag Zeit gegeben, ihre Straßenblockaden zu räumen. Sollte das nicht passieren, werde geräumt, und zwar "in friedlicher Weise", teilte die KFOR in einer Erklärung mit. Die serbische Minderheit im Kosovo hatte die Blockaden zwischen der Stadt Mitrovica und den Grenzübergängen Jarinje und Brnjak aufgestellt, um den Abzug der Zöllner und Grenzpolizisten zu erzwingen, die die albanisch dominierte Regierung in Pristina an die Grenze entsandt hatte.

Warnung vor Eskalation

Militär (Foto: EPA/VALDRIN XHEMAJ)
Die KFOR in MitrovicaBild: picture-alliance/dpa

Die Straßensperren an den Grenzübergängen Jarinje und Brnjak blockieren auch den Nachschub der KFOR. Die geplanten Versorgungskonvois würden auf Dienstag verschoben, hieß es von der NATO. Zuvor hatten die Bürgermeister der vier serbischen Gemeinden im Nordkosovo eigenen Angaben zufolge den KFOR-Kommandeur gewarnt, die Blockaden gewaltsam zu räumen. "Das gefährdet den heutigen brüchigen Frieden", die Serben wollten "gegen die KFOR keinen Krieg führen".

Unterdessen hat die EU-Kommission vorgeschlagen, Serbien nur als EU-Beitrittskandidat anzuerkennen, wenn das Land seine Beziehungen zum Kosovo verbessert. Geplant ist, dass die EU-Mitgliedsländer Anfang Dezember über den Kandidatenstatus entscheiden.

Autor: Dirk Eckert (afp, dpa)

Redaktion: Gerd Winkelmann