Katar am Golf weiter isoliert
21. November 2017Es war am 5. Juni, als Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abbrachen. Auch die Verkehrsverbindungen wurden gekappt. "Wir standen morgens auf und stellten überrascht fest, dass keine Lieferungen mehr in unser Land kommen, weder Nahrungsmittel noch Medikamente", beschreibt der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani den Beginn der Blockade, die bis heute andauert.
Unterstützt Katar Terrorgruppen?
Im Interview mit der Deutschen Welle beklagte al-Thani, dass seither kein direkter Dialog zwischen Katar und seinen Kritikern zustande gekommen sei. Alle Angebote seines Landes, sich mit "den Aggressoren" an einen Tisch zu setzen, seien ungehört verhallt. Die Blockade-Länder werfen dem reichen Golfemirat ihrerseits vor, islamistische Terrororganisationen zu unterstützen, darunter den "Islamischen Staat".
Ein Vorwurf, der laut al-Thani haltlos und vorgeschoben ist: "Katar ist ein aktiver Player im Krieg gegen den Terrorismus", betonte er im Interview mit der Deutschen Welle. In der Vergangenheit hatten allerdings auch Vertreter westlicher Regierungen das Golfemirat der Finanzierung extremistischer Gruppen bezichtigt.
Katar seinerseits wirft den Nachbarländern vor, mit ihrer Politik der Eskalation die Stabilität in der Region zu untergraben. Und zeigt sich weiter dialogbereit: "Wir wollen verstehen, welche Sorgen diese Länder umtreiben. Falls es eine Frage der Sicherheit ist, dann ist das auch unsere eigene Sorge. Ich muss mit ihnen an einem Tisch sitzen, um das zu verstehen", erklärte al-Thani, für den allerdings nur ein Austausch auf Augenhöhe infrage kommt.
Die Souveränität Katars dürfe nicht angetastet und internationales Recht müsse gewahrt werden. Er räumte ein, dass er seit dem Beginn der Blockade keinen direkten Kontakt zu seinem saudischen Amtskollegen gehabt habe, sondern dass der einzige Gesprächsfaden über Kuwait laufe, das als Vermittler fungiert.
Arabisches Kulturhaus eröffnet
Katars Außenminister weilte in Berlin, um zusammen mit dem geschäftsführenden Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) das "Arabische Kulturhaus" zu eröffnen, in dem künftig Konferenzen und andere Veranstaltungen stattfinden sollen. Beide betonten bei der feierlichen Zeremonie, das Haus mit dem Namen "Diwan" solle dazu dienen, neue Brücken zwischen den Kulturen zu bauen.