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Kapitän der "Costa Concordia" bleibt unter Hausarrest

10. April 2012

Francesco Schettino, der Kapitän des havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia", muss nicht in Untersuchungshaft. Das zuständige Gericht in Rom verwarf Anträge der Staatsanwaltschaft, aber auch der Verteidigung.

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Das havarierte Kreuzfahrtschiff 'Costa Concordia' vor der italienischen Insel Giglio in starker Schräglage (Foto: dapd)
Bild: dapd

Der 52-jährige Italiener aus Meta di Sorrento bei Neapel hat nun weiter Zeit, an seinem Buch und an der Verteidigungsschrift für seinen Prozess zu feilen. Die Richter am Kassationsgerichtshof in Rom entschieden, den seit fast drei Monaten bestehenden Hausarrest für Schettino zu verlängern.

Schettino im Juli frei?

Sie wiesen damit den Antrag der Verteidigung zurück, den Kapitän wieder auf freien Fuß zu setzen. Anwalt Bruno Leporatti ist dennoch zuversichtlich, dass sich sein Mandant spätestens ab der zweiten Juli-Hälfte wieder frei bewegen kann, weil dann die sechsmonatige Frist für den Hausarrest ausläuft.

Einen Vorgeschmack hierauf bekam Schettino zu den Osterfeiertagen. Er durfte sein Haus für mehrere Stunden für ein Festmahl bei seiner Schwester verlassen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Vier Tage nachdem die "Costa Concordia" am Abend des 13. Januar vor der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen aufgelaufen war, hatte die zuständige Ermittlungsrichterin Valeria Montesarchio die Untersuchungshaft für den Kapitän in einen Hausarrest umgewandelt. Ein Florentiner Gericht bestätigte diese von der Staatsanwaltschaft angefochtene Entscheidung dann am 7. Februar.

Francesco Schettino (Foto: dapd)
Kapitän SchettinoBild: dapd

Keine Begründung vorgelegt

Das zuständige Gericht in Rom verwarf auch einen Antrag der Staatsanwaltschaft, die Untersuchungshaft für Schettino durchsetzen wollte, weil Fluchtgefahr bestehe und er als "freier Mann" Beweismaterial manipulieren könne. Die Begründung ihrer Entscheidung für den Hausarrest legten die römischen Richter zunächst nicht vor.

Dem Kapitän werden unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung, Havarie, Verlassen des Kreuzfahrtschiffes während der nächtlichen Evakuierung sowie mangelnde Kommunikation mit dem Hafenamt in Livorno vorgeworfen. Insgesamt wird gegen neun Offiziere des Schiffes und Vertreter der Costa-Reederei ermittelt.

Die "Costa Concordia" hatte bei der Havarie im Mittelmeer, bei der sie schwere Schlagseite bekam, mehr als 4200 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord. Mindestens 30 Menschen kamen ums Leben, darunter 12 Deutsche. Zwei Menschen werden offiziell noch vermisst.

Schettino hatte angegeben, die gefährliche Route nahe an der Insel Giglio vorbei sei von ihm erwartet worden. Die Reederei wies dies zurück.

se/wa (dpa, afp)