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Gedenken an die Opfer des Pol Pot-Regimes

17. April 2015

Hungersnot, Folter und 1,7 Millionen Tote - das Gewaltregime Pol Pots war eine der schlimmsten Tragödien des vergangenen Jahrhunderts. 40 Jahre danach gedenken die Kambodschaner der Opfer.

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Kambodschanerin weint um die Opfer der Roten Khmer (Foto: picture-alliance/epa)
Bild: picture-alliance/epa/Mak Remissa

"Vor 40 Jahren verwandelte Pol Pot Kambodscha in eine Hölle, ein Geisterland", beschrieb die 67-jährige Überlebende Huot Huorn die Machtergreifung der Roten Khmer. In der Gedenkstätte Choeung Ek, besser bekannt als "Killing Fields", nahe der Hauptstadt Phnom Penh haben sich mehrere hundert Menschen versammelt, um gemeinsam den zahlreichen Opfern der Gewaltherrschaft zu gedenken. Auf dem Gebiet der heutigen Gedenkstätte war ein Jahr nach dem Sturz der Roten Khmer 1979 ein Massengrab mit den Leichen von rund 9000 Menschen entdeckt worden.

"Am schwersten ist es, zu vergeben"

Die Gedenkzeremonie wurde von der oppositionellen "Nationalen Rettungspartei" CNRP organisiert. Buddhistische Mönche, Überlebende und andere Anwesende beteten vor einer buddhistischen Stupa, in der sich die Schädel von tausenden Opfern befinden. Der Sinn dieser Zeremonie sei es, "niemals zu vergessen", aber auch, zu vergeben, erklärte die Parlamentarierin Mu Sochua. "Am schwersten ist es zu vergeben, dass es so gut geplant war, ihr Genozid, er war Menschen-gemacht und kalkuliert, sie haben ihn kommen sehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Mu Sochuas Eltern verschwanden unter dem Regime.

Am 17. April 1975 marschierten die Roten Khmer in Phnom Penh ein. Die kommunistische Guerillaarmee hatte den republikanischen Präsidenten Lon Nol gestürzt und damit einen achtjährigen blutigen Bürgerkrieg beendet. Die Freude der Einwohner über die vermeintliche Befreiung hielt nur kurz. Denn noch am selben Tag ordnete die Bewegung unter Pol Pot an, dass die Bevölkerung die Zwei-Millionen-Stadt vollständig räumen muss. Es war der Anfang einer Agrarrevolution, an deren Ende die radikalkommunistische Utopie eines Bauernstaates stehen sollte.

Porträt des kambodschanischen Diktators Pol Pot (Foto: picture-alliance/dpa)
Die radikalen Ideen Pol Pots waren für das Grauen in Kambodscha verantwortlichBild: picture-alliance/dpa/UPI

Tödliche Ideologie der Roten Khmer

Bereits bei dem Gewaltmarsch aus der Stadt starben zahlreiche Menschen. Was folgte, war eine beispiellose Schreckensherrschaft. Unter ihrem Anführer Pol Pot, genannt Bruder Nummer Eins, wüteten die Roten Khmer kompromisslos und paranoid. Insgesamt fielen dem Regime bis zu zwei Millionen Menschen zum Opfer. Sie starben an Hunger, Erschöpfung, Folter und den Folgen von Zwangsarbeit oder wurden auf den "Killing Fields" getötet. Die intellektuelle Elite Kambodschas sollte ausgelöscht und die restliche Bevölkerung radikal umerzogen werden. Nach drei Jahren wurden die Roten Khmer 1979 mit Hilfe vietnamesischer Truppen besiegt und vertrieben.

nin/kle (dpa, afpe)