"Assemble" gewinnt den Turner Prize
7. Dezember 2015"Assemble" ist ein Kollektiv aus Architekten und Designern, das sich Gedanken gemacht hat, wie Plätze und Häuser in der britischen Stadt Liverpool verändert werden könnten. In Zusammenarbeit mit den Bewohnern des Viertels Granby Four Streets entwickelten die 18 jungen Künstlerinnen und Künstler visionäre Alternativen zur konventionellen Stadtplanung und hoben sich durch diese Arbeit ganz bewusst von gängigen Vorstellungen ab, was Kunst ist oder sein könnte. Damit konnten sie die Jury aus Museumsdirektorinnen und -direktoren sowie Kritiker und Kuratoren überzeugen:
"Die Jury hat Assemble mit dem Preis ausgezeichnet, da sie eng mit den Gemeinden zusammenarbeiten, um einen neuen Zugang zu Städteplanung und -entwicklung zu realisieren, im Gegensatz zur Gentrifikation", hieß bei der Preisverleihung, die in diesem Jahr erstmals in Glasgow stattfand und nicht wie bisher in London. Die Werke des Künstlerkollektivs sowie die der anderen Nominierten sind in der schottischer Stadt seit Oktober zu sehen - in einem ehemaligen Straßenbahndepot, das in eine Kunst-Ausstellungshalle umfunktioniert wurde.
Die Preisvergabe wird von von der Londoner "Tate Gallery" organisiert, der Turner-Preis wurde erstmals im Jahre 1984 vergeben. Mal mehr, mal weniger Künstler - in diesem Jahr waren es drei Nominierte und ein Kollektiv - stehen jeweils auf der Nominierungsliste. Der Sieger darf sich über 25.000 Pfund freuen, die Nominierten erhalten jeweils 5000 Pfund. Der Preis gilt als wichtigste Auszeichnung der britischen Gegenwartskunst. Mitmachen dürfen ausschließlich Künstlerinnen und Künstler, die noch keine 50 Jahre alt sind. Auch Ausländer werden nominiert und ausgezeichnet, sie müssen lediglich schon einmal in Großbritannien ausgestellt haben.
Unter den Nominierten befanden sich in diesem Jahr die in London lebende und arbeitende Deutsche Nicole Wermers, die ebenfalls in London tätige Kanadierin Janice Kerbel sowie die Britin Bonnie Camplins.
as/kle (tate.org, afpe, rtre)