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Politik

Tausende fliehen vor den Kämpfen in Myanmar

27. August 2017

Der eskalierenden - ethnisch motivierten - Gewalt müssen alle Beteiligten Tribut zollen: Während die Behörden Myanmars seit Freitag 4000 Nicht-Muslime in Sicherheit brachten, flüchteten 2000 Rohingya nach Bangladesch.

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Menschen auf der Flucht vor den Kämpfen im Nordwesten Myanmars (Foto: Getty Images/AFP/W. Moe)
Bild: Getty Images/AFP/W. Moe

Sozialminister Win Myat Aye sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die rund 4000 "ethnischen Dorfbewohner" seien in Sicherheit gebracht worden. Für sie sei Platz in buddhistischen Klöstern, Regierungsgebäuden und Polizeiwachen geschaffen worden. Zudem würden Lebensmittel geliefert.

400.000 Rohingya in Bangladesch

In welcher Form den Rohingya geholfen werde, konnte Win Myat Aye nicht sagen. Bangladesch nimmt offiziell keine Flüchtlinge auf. Trotzdem dürfen letztlich viele die Grenze passieren. In Bangladesch leben etwa 400.000 Rohingya, allein seit Oktober sollen 87.000 angekommen sein. Seit Freitag kamen Schätzungen der Minderheit selbst zufolge weitere 2000 Menschen dazu. Allerdings schickten Grenzer nach Polizeiangaben auch 70 Angehörige der Minderheit zurück nach Myanmar.  

Angesichts der Kämpfe im Nachbarland machen Grenzsoldaten in Bangladesch einen Granatwerfer funktionstüchtig (Foto: Reuters/M. P. Hossain)
Angesichts der Kämpfe im Nachbarland machen Grenzsoldaten in Bangladesch einen Granatwerfer funktionstüchtigBild: Reuters/M. P. Hossain

Die Kämpfe zwischen der Armee und Hunderten Rohingya dauerten am Wochenende laut Anwohnern in der gesamten Region Rakhine im Westen Myanmars an. Dabei wurden bereits mehr als 100 Menschen getötet. Die Gewalt zeigt, wie stark sich der Konflikt zwischen den Sicherheitskräften in dem buddhistisch geprägten südostasiatischen Land und den Rohingya verschärft hat. Seit ersten Angriffen von Rohingya-Aufständischen im Oktober, die eine Großoffensive des Militärs nach sich zogen, kommt es immer wieder zu Gefechten.

Größte Herausforderung für Aung San Suu Kyi 

Die Rohingya sind eine in Myanmar entrechte und verfolgte ethnisch-religiöse Minderheit. Nach UN-Einschätzung begingen die Soldaten bei der Offensive im Herbst vergangenen Jahres wahrscheinlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Auch weltweit seien die Rohingya eine der am stärksten unterdrückten Ethnien.

Die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi verurteilte die jüngsten Gewalttaten, bei der mit Waffen, Stöcken und selbst gebastelten Bomben bewaffnete Rohingya Polizeiwachen und eine Kaserne angriffen. Der Umgang mit den 1,1 Millionen Angehörigen der Volksgruppe, denen die Staatsbürgerschaft Myanmars versagt wird, gilt als größte Herausforderung für Suu Kyi. Ihr wird vorgeworfen, sich nicht für die Minderheit einzusetzen und sich damit hinter die brutalen Vergeltungsmaßnahmen der Armee zu stellen.

sti/ust (afp, rtr, kna)