John Kerry vor dem Schlussspurt
15. Februar 2004US-Senator John Kerry setzt seinen Siegeszug im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur fort. Er gewann am Samstag (14.2.2004) parteiinterne Abstimmungen in der Bundeshauptstadt Washington D.C. und im Staat Nevada. Damit hat Kerry 14 der bisherigen 16 Vorwahlen für sich entschieden. In Washington D.C. kam Kerry auf 47 Prozent der Stimmen. Zweiter wurde der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton mit 20 Prozent, dritter der Ex-Gouverneur von Vermont, Howard Dean, mit 17 Prozent und vierter Senator John Edwards aus North Carolina (zehn Prozent).
Entscheidungen am Dienstag
In Nevada erhielt der Senator aus Massachusetts rund 63 Prozent der Stimmen. Damit hat sich Kerry, der als einziger in Nevada auch Wahlkampf geführt hatte, deutlich gegen den früheren Gouverneur von Vermont, Howard Dean, durch, der auf 17 Prozent kam. "Diese Ergebnisse zeigen, dass unsere Kampagne Amerikaner aus verschiedenen Teilen unseres Landes und aus allen Gesellschaftsschichten in einem gemeinsamen Ziel vereint", sagte Kerry.
Die Aufmerksamkeit liegt indes schon längst auf der Vorwahl am Dienstag (17.2.2004) in Wisconsin und auf dem "Superdienstag" am 2. März, wenn Vorwahlen in zehn US-Staaten stattfinden. Für die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei sind 2161 Delegiertenstimmen nötig, von denen Kerry bis zum Samstag 577 sicher hatte. Dean hatte 188, John Edwards 166 und Sharpton 16. Beobachter glauben, dass Dean, der lange Zeit als Favorit galt, im Fall einer weiteren Niederlage in Wisconsin aufgeben könnte. Edwards, der die Vorwahl in seinem Heimatstaat South Carolina gewann, zeigte sich dagegen entschlossen, weiter im Rennen zu bleiben. "Dieser Prozess ist zu sehr im Fluss, als dass man willkürliche Fristen setzen könnte", sagte Edwards vor Anhängern in Wisconsin.
Wahlkampfschlacht geht weiter
Das Wahlkampfteam der Republikanischen Partei veröffentlichte unterdessen im Internet ein Video, in dem Kerry mit Lobbyisten in Verbindung gebracht wird. Als Reaktion darauf sandten die Wahlkampfmanager Kerrys am Samstag ein Webvideo an rund 300.000 seiner Anhänger. Darin wird US-Präsident George W. Bush als der Politiker bezeichnet, "der mehr Geld von Lobbyisten als irgendjemand sonst in der Geschichte" erhalten habe. Bush unterhalte gute Beziehungen zu Umweltverschmutzern, Pharmafirmen, Großbanken und Investmentfirmen. Ein Sprecher Bushs erklärte dazu lediglich, der Präsident erhalte Spenden von Bürgern aller Gesellschaftsschichten. (kap)