John Bailey wird neuer Oscar-Academy-Präsident
9. August 2017John Bailey wurde Dienstagnacht zum 31. Präsidenten der "Academy of Motion Pictures Arts and Sciences" gewählt. Das teilte die Organisation in Los Angeles mit. Damit wird bald ein absoluter Branchenkenner auf dem Chefsessel der Academy Platz nehmen: Der 76-Jährige führte unter anderem in "Ein Mann für gewisse Stunden" (1980), "Und täglich grüßt das Murmeltier" (1993) und "Besser geht's nicht" (1997) die Kamera. Zudem sitzt Bailey bereits seit 14 Jahren im Academy-Vorstand. Doch wird er auch in der Lage sein, die in den letzten Jahren vielfach kritisierte Filmakademie zu modernisieren und vielfältiger zu gestalten?
Zweifel an Baileys Eignung
Genau diesen Weg hatte Baileys Vorgängerin Cheryl Boone Isaacs nach den zahlreichen Fehlern der letzten Jahre eingeschlagen. Als bei den Oscar-Nominierungen 2016 so gut wie keine farbigen Schauspieler vertreten waren, musste sich die Academy heftiger Kritik stellen. Unter dem Hashtag #OscarsSoWhite brach ein Shitstorm auf sie herunter. Präsidentin Isaacs entwickelte daraufhin eine neue Vision von der Filmakademie: Sie sollte ihr Image des von alten, weißen Männern dominierten Gremiums loswerden. Mehr Frauen und Afroamerikaner sollten in die Organisation hineinwachsen. Doch nun folgt auf die erste afroamerikanische Präsidenten ein 76-jähriger alteingesessener, weißer Hollywood-Veteran. Es wird also spannend, ob Bailey den Kurs seiner Vorgängerin beibehalten oder zu alten Traditionen zurückkehren wird. Überraschender Wahlausgang
Für viele war die Wahl von John Bailey aus ganz anderen Gründen eine Überraschung. Im Vorfeld hatte es eine klare Favoritin gegeben. Die Schauspielerin Laura Dern ("Jurassic Park") wäre für viele die geeignetere Nachfolgerin von Isaac auf dem Präsidentenposten gewesen. "Dern hätte für eine neue Richtung der Akademie gestanden", schreibt zum Beispiel "Vanity Fair".
Der als Teilzeitjob gedachte Posten des Academy-Präsidenten ist unbezahlt und hat vor allem symbolischen und traditionellen Charakter. Die Organisation selbst hat rund 7000 Mitglieder. Frauen und Vertreter von Minderheiten sind noch immer stark unterrepräsentiert.
sf/ bb (dpa/AP)