Johann Sebastian Bach - Stationen seines Lebens
Gerade mal ein einziges historisch belegtes Porträt existiert von Johann Sebastian Bach. Dieses, aber auch andere Bilder rund um den vielleicht größten Komponisten aller Zeiten zeigen wir in unserer Bildergalerie.
Auf dem Thomaskirchhof in Leipzig
Lange wusste man nicht, wo Johann Sebastian Bach begraben ist. Als man seine Ruhestätte endlich gefunden und verifiziert hatte, nutzte man Maß und Gestalt seines Schädels als Grundlage für das "Neue Bachdenkmal" (1908), das vor dem Seiteneingang der Leipziger Thomaskirche steht.
Annäherungsversuch mittels modernster Technik
Mithilfe von Computertechnik und neuen forensischen Methoden hat man 2008 für eine Ausstellung im Eisenacher Bachhaus versucht, Bachs Physiognomie zu rekonstruieren. Möglich, dass der Komponist so ausgesehen hat. Gewissheit wird man wohl nie erhalten...
In Eisenach geboren
In Thüringen war der Name "Bach" Synonym für "Musiker". Die weit verzweigte Familie war überall vertreten, von Erfurt bis nach Weimar, Arnstadt, Ohrdruf und Eisenach, wo Johann Sebastian Bach 1685 geboren wurde. Später listete er 53 Familienmitglieder auf, die größtenteils als Kirchen- oder Hofmusiker tätig waren. Bei Familienfesten wurde - was auch sonst? - musiziert.
Streitbarer junger Mann
Johann Sebastian war bereits Vollwaise bevor er zehn Jahre alt war. Er lebte und lernte bei seinem 18 Jahre älteren Bruder Johann Christoph in Ohrdruf. Über seine Jugend ist wenig bekannt - außer dass er jede Musik, die er fand, aufsaugte. Überliefert ist, dass er einmal wenig schmeichelhafte Worte für die Spielweise eines anderen Musikers fand. Der Streit eskalierte und es kam fast zum Duell.
Marienkirche Lübeck
Heute hört man Musik ganz einfach überall - dank Handy und Internet. Doch als der junge Bach seinerzeit eine bestimmte Musik hören wollte, lief er über 330 Kilometer zu Fuß. In der Marienkirche in Lübeck gab es die berühmten Abendmusiken von Dieterich Buxtehude. Sowohl Buxtehude als auch der über 80-jährige Johann Adam Reincken in Hamburg beeinflussten Bachs Orgelkunst.
Hofkapellmeister in Weimar
Als 23-Jähriger wurde Bach Hofkapellmeister in Weimar und schrieb in den folgenden neun Jahren seine ersten Kantaten-Meisterwerke sowie einen Großteil seiner Orgelstücke. 1717 zeichnete sich dann eine noch bessere Stelle für ihn ab - doch in Weimar wollte man ihn nicht gehen lassen. Als er darauf bestand, musste er wegen seines Ungehorsams eine einmonatige Gefängnisstrafe abbüßen.
Die glücklichste Zeit: Köthen
Die ersten Jahre als Hofkapellmeister in Köthen waren für Bach die wohl glücklichsten seines Lebens. Dank seiner Freundschaft zum musikliebenden Fürsten Leopold und einem gut ausgestatteten Orchester entstanden hier viele seiner Instrumentalwerke. Als Leopold eine wenig musikaffine Frau heiratete verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen und Bach sah sich nach einer anderen Anstellung um.
Thomasschule
Heute ist Leipzig stolz auf Bach. Zu Lebzeiten war das nicht unbedingt der Fall: Als Thomaskantor war er die dritte Wahl. Zu seinen Zuständigkeiten gehörte es, jede Woche eine neue Kantate zu komponieren und aufzuführen. Nach einigen Jahren lag Bach jedoch im Dauerclinch mit kirchlichen und städtischen Behörden, sodass er eine Anstellung in Danzig oder Dresden suchte - vergeblich.
Im Familienkreis
20 Kinder mit zwei Ehefrauen hatte Bach. Nur neun seiner Kinder überlebten ihn, und vier seiner Söhne wurden berühmte Musiker. Er tat alles, um die Tradition der Musikerfamilie Bach fortzuführen. Sie endete aber bereits mit seinen Söhnen: Aus der darauffolgenden Generation sind keine Musiker mehr hervorgegangen.
Geldsorgen
Als Vater vieler Kinder und Ehemann, der für die Familie aufkommen musste, beklagte sich Bach über die hohen Lebenshaltungskosten in Leipzig. Anstoß nahm er aber auch an der Tatsache, dass durch die gesunde Luft weniger Tote zu verzeichnen waren. Warum? Durch die seltenere musikalische Gestaltung von Beerdigungen gingen Bachs Einnahmen zurück.
Kaffeehaus Zimmermann
Anstrengende Schulkinder, Streit mit der Obrigkeit, lästige Pflichten, wenig Wertschätzung: Das Leben eines Thomaskantors war hart. Zur Erholung ging Johann Sebastian Bach ins Leipziger Kaffeehaus Zimmermann und musizierte mit Freunden und Studenten des Leipziger Collegium musicum.
Haußmann-Porträt
Es existiert lediglich ein historisch belegtes Porträt von Johann Sebastian Bach: dieses Gemälde vom Leipziger Maler Elias Gottlob Haußmann aus dem Jahr 1748. Mehr als 60 Jahre lang hing es im Wohnzimmer des US-amerikanischen Musikologen, Historikers und Mäzenen William Scheide in Princeton, New Jersey. 2015 überließ seine Witwe das Bild dem Bacharchiv Leipzig.
Soli Deo Gloria
Viele seiner Kompositionen unterschrieb Bach mit "S.D.G." (Soli Deo Gloria): "Gott allein zur Ehre" - auch Werke, die nicht für kirchliche Zwecke gedacht waren. Das lässt auf eine tiefempfundene, persönliche Religiosität schließen. Selbst bei reiner Gebrauchsmusik strebte Bach stets nach absoluter Perfektion - auch das war vielleicht ein Ausdruck seines Glaubens.
Kann jeder Bach?
Zum 334. Geburtstag Johann Sebastian Bachs setzte Google dieses Motiv auf seine Suchmaske. Es lädt zur Interaktivität ein: Im nächsten Schritt kann man eine Melodie "komponieren". Nach computergesteuerter Analyse von Hunderten von Bach-Kompositionen wird sie dann mit mehrstimmiger Begleitung im Bach-Stil ausgestattet. Ob das Ergebnis so genial wie beim Original ist, darf angezweifelt werden.