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Gesellschaft

Jeder zweite Teenager erlebt Gewalt

6. September 2018

150 Millionen Jugendliche auf der ganzen Welt sind davon betroffen. Langfristig kann Mobbing und Gewalt zu Depressionen bis hin zum Suizid führen, warnt UNICEF. Das Hilfswerk fordert, die Prävention zu verbessern.

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Symbolfoto Gewalt in Schulen
Dieses Messer wurde glücklicherweise nur für ein Symbolbild auf dem Schulhof ausgepacktBild: picture-alliance/dpa/I. Wagner

Jeder zweite Jugendliche zwischen 13 und 15 erlebt in der Schule oder deren Umfeld Gewalt oder Mobbing durch Gleichaltrige. Weltweit sind laut einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF rund 150 Millionen Jugendliche davon betroffen - in reichen wie in armen Ländern. Etwas mehr als jeder dritte Jugendliche in diesem Alter hat demnach im vergangenen Monat Mobbing durch Gleichaltrige erfahren. Eine ähnlich große Gruppe war innerhalb des vergangenen Jahres in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt.

"Bildung ist der Schüssel zum Aufbau von friedlichen Gesellschaften", sagte UNICEF-Chefin Henrietta Fore. Trotzdem sei die Schule für Millionen Mädchen und Jungen weltweit kein sicherer Ort. Stattdessen seien Schüler Gefahren wie Mobbing, sexueller Belästigung und teilweise sogar bewaffneter Gewalt ausgesetzt. "Kurzfristig stört es das Lernen, langfristig kann es zu Depression, Ängsten und sogar Suiziden führen", sagte Fore. UNICEF appellierte an die Schulen auf der ganzen Welt, mehr Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt und Mobbing zu treffen.

Wie sieht es an deutschen Schulen aus?

Der UNICEF-Bericht fasst zusammen, dass in 39 Industrienationen durchschnittlich drei von zehn Jugendlichen zugeben, ihre Schulkameraden zu mobben. Laut Deutschem Kinderschutzbund hat jeder dritte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland bereits mitbekommen, wie Menschen in ihrem Bekanntenkreis im Internet oder per Handy fertiggemacht wurden.

Die genaue Lage zur Gewalt an deutschen Schulen ist jedoch unklar: "Untersuchungen zeigen, dass die Gewalt an Schulen seit den 90er Jahren gesunken sei, andere Statistiken weisen eine Steigerung in einigen Bundesländern aus, sagte die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes, Cordula Lasner-Tietze. Eine positive Tendenz sei hingegen beim Umgang mit persönlichen Daten zu erkennen, mit denen Kinder zunehmend sorgsam umgingen. Dennoch bräuchten sie von Beginn an die Unterstützung ihrer Eltern, damit sie erst gar keine persönlichen Daten weitergeben.

Schulen im Visier von Kriegsparteien

In anderen Regionen der Welt bleibt indes Waffengewalt an Schulen ein ernstes Problem. In Konfliktländern nehmen immer wieder Kriegsparteien Schulen ins Visier: 2017 wurden fast 400 Angriffe auf Schulen im Kongo gezählt, 67 in Syrien, 26 im Südsudan und 20 im Jemen.

Außerdem leben beinahe 720 Millionen Kinder im schulfähigen Alter in Ländern, in denen körperliche Züchtigung an Schulen nicht komplett verboten ist. Um die Gewalt an Schulen einzudämmen, fordert UNICEF Gesetze zum Schutz von Schülern sowie Investitionen in Sicherheits- und Präventionsprogramme. Außerdem will das Kinderhilfswerk Schulen stärker als bisher dazu motivieren, sich über erfolgreiche Maßnahmen gegen Gewalt und Mobbing auszutauschen.

ehl/ww (dpa, epd, UNICEF)