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Japan will über Inseln sprechen

24. September 2012

China hat wieder Militärschiffe zu der umstrittenen Inselgruppe im ostchinesischen Meer geschickt und damit seinen Streit mit Japan weiter angefacht. Tokio protestierte scharf und startete eine diplomatische Offensive.

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Eine der zwischen Japan und China umtrittenen Inseln im Ostchinesischen Meer ©Kyodo/MAXPPP
Bild: picture-alliance/dpa

Vize-Außenminister Chikao Kawai soll nach Peking reisen und mit seinem chinesischen Kollegen nach einer Lösung für den anhaltenden Konflikt um die Hoheit über die Inselgruppe zu klären. Ein Sprecher in Tokio drückte es so aus: Während der zweitägigen Reise solle "ein breites Themenspektrum bilateraler Beziehungen vor dem Hintergrund der aktuellen Lage" besprochen werden.

China droht Japan mit Handelskrieg

Der Konflikt um die in China als Diaoyu und in Japan als Senkaku bekannte Inselgruppe hat sich in den vergangenen Wochen derart verschärft, dass die Beziehungen zwischen beiden Ländern sich auf einem Tiefpunkt befinden.

Aussöhnung ruckelt

Nachdem die Regierung in Tokio angekündigt hatte, drei der Inseln zu kaufen, gab es in China tagelang zum Teil gewaltsame Proteste. Am Sonntag wurde zudem bekannt, dass die chinesische Regierung eine Feier zum 40. Jahrestag der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen mit Japan abgesagt hat.

Beide Länder beanspruchen die unbewohnten Eilande für sich. Die Gewässer dort sind besonders fischreich, und unter dem Meeresboden werden große Mengen Gas und Öl vermutet.

Chinesen kreuzen auf

Weiter angeheizt wurde der Streit, als jetzt wieder zwei Kontrollschiffe des Militärs vorübergehend in die Zone der Inseln einfuhren, die Japan als sein Hoheitsgebiet betrachtet. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete dazu, Japan habe in den vergangenen Tagen wiederholt Vorfälle rund um die Inseln provoziert und damit die "territoriale Integrität" der Volksrepublik schwer verletzt.

Um seinen Anspruch weiter deutlich zu machen will Peking künftig auch Drohnen zur Beobachtung einsetzen. Ein Versuch mit den unbemannten Fluggeräten sei am Sonntag erfolgreich verlaufen, ließ die staatliche Meeresverwaltung wissen.

Finger weg von japanischen Autos

Der Disput bedroht auch den Handel zwischen den beiden größten Volkswirtschaften Asiens. Viele japanische Firmen schlossen ihre Filialen in China. In einer Mitteilung der Bank of America heißt es, in der südchinesischen Provinz  Guangdong erlebten japanische Autobauer einen Kundenrückgang von 90 Prozent sowie einen Absatzrückgang von 60 Prozent.

Vielen chinesischen Kunden sei signalisiert worden, keine japanischen Autos zu kaufen, wenn sie Probleme vermeiden wollten. Dies könne etwa an Tankstellen der Fall sein, wo möglicherweise kein Benzin an Fahrzeuge aus Japan ausgegeben werde.

uh/gmf (dpa,rtr,afp,dapd)