Japan kämpft erfolgreich gegen Deflation
27. September 2013Die Geldschwemme der japanischen Notenbank zeigt endlich die beabsichtigte Wirkung einer höheren Inflation. Die Verbraucherpreise stiegen im August landesweit so kräftig wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Nach Regierungsangaben vom Freitag betrug die jährliche Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmittelpreisen 0,8 Prozent. Dies war der stärkste Preisanstieg seit November 2008. Analysten hatten mit einem etwas geringeren Plus von 0,7 Prozent gerechnet.
Die Daten geben weiteren Grund zur Hoffnung, dass Japan sich langsam aus der seit 15 Jahren herrschenden Deflation befreien könnte. Bereits im Juli war die jährliche Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmittelpreisen auf 0,7 Prozent gestiegen, was bis dahin der stärkste Anstieg seit fast fünf Jahren gewesen war. Die Notenbank strebt innerhalb von zwei Jahren eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.
Vorsichtiges Abwarten
Es sei aber noch zu früh, das Ende dieses Preisverfalls auf breiter Front zu verkündigen, mahnte Wirtschaftsminister Akira Amari. Den Teufelskreis der japanischen Deflation zu durchbrechen, sei schwierig. Denn fallen die Preise erst einmal, setzen Verbraucher darauf, dass Waren und Dienstleistungen immer günstiger werden und halten sich mit Ausgaben zurück. Die Firmen bleiben auf ihren Produkten sitzen, verlieren Umsatz und müssen Mitarbeiter entlassen, was den Konsum weiter drückt. Ministerpräsident Shinzo Abe will eben dies mit seiner Wirtschaftspolitik beenden und lässt daher die Notenbank Milliarden in die Wirtschaft pumpen.
Viele Beobachter sind allerdings skeptisch, ob die Bank of Japan das Ziel erreichen kann. Denn ein Teil der jüngsten Preisschübe geht auf externe Gründe zurück, über die Japans keine direkte Kontrolle hat. Vor allem die Kombination aus höheren Energiepreisen und schwächerem Yen sorgt dafür, dass die Inflation zulegt.
zdh/nis (dpa, rtr)