Japan-China-Streit geht weiter
27. September 2010Um die beschädigten Patrouillenbooten seiner Küstenwache zu bezahlen, fordert Tokio von Peking eine finanzielle Entschädigung. Das kündigte der japanische Kabinettssekretär Yoshito Sengoku am Montag (27.9.10) an. Bereits zuvor hatte die Gegenseite ihrerseits eine finanzielle Wiedergutmachung verlangt: für die Festnahme des Kutterkapitäns, der mit dem Patrouillenboot kollidiert war. Der japanische Regierungschef Kan hatte dies aber kategorisch abgelehnt. "Die Senkaku-Inseln sind integraler Teil des japanischen Territoriums", sagte Kan in Tokio.
Auslöser der jüngsten Krise war vor mehr als zwei Wochen, als das chinesische Schiff in die Gewässer der von beiden Ländern beanspruchten Senkaku-Inseln vorgedrungen war. Tokio hatte daraufhin den Kapitän des Fischkutters festgenommen. Nach diplomatischem Tauziehen hatte Japan den Mann dann am Samstag (25.9.10) wieder freigelassen.
Mit der Freilassung des Kapitäns sollte offenbar verhindert werden, dass sich das Verhältnis zwischen den beiden größten Volkswirtschaften Asiens verschlechtert. China ist seit 2009 der größte Handelspartner Japans, dessen schwächelnde Wirtschaft zunehmend auf die chinesische Wachstumsdynamik angewiesen ist.
Harte Konsequenzen
Der chinesische Fischkutter war am 8. September mit zwei japanischen Patrouillenbooten in der Nähe der Senkaku-Inseln zusammengestoßen. Die japanische Marine nahm den Kapitän und seine Mannschaft daraufhin fest. Nach harschen Reaktionen aus China wurde die Mannschaft einige Tage später wieder freigelassen, der Kapitän aber blieb weiter in Untersuchungshaft, bis zum frühen Samstagmorgen (25.09.2010). Trotz der Freilassung des Kapitäns blieb Chinas Ton zunächst unversöhnlich. In einer ersten Reaktion bezeichnete das Außenministerium in Peking die Inhaftierungen erneut als "illegal und falsch".
Nach den Festnahmen hatte die chinesische Regierung alle hochrangigen Regierungskontakte mit Tokio eingefroren und mit harten Konsequenzen gedroht. Sogar Touristenreisen wurden eingeschränkt: Einer Gruppe von jungen Japanern wurde ein Besuch der Weltausstellung in Shanghai verwehrt, wie das japanische Außenministerium mitteilte. Um die diplomatischen Vertretungen Japans in China vor Ausschreitungen zu schützen, waren dort chinesische Polizisten und Soldaten postiert worden.
Autoren: Miriam Klaussner/ Thomas Kohlmann (afp, rtr, dapd, dpa)
Redaktion: Esther Broders